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Von Hamburg nach Rügen mit dem Rad

Ich hatte noch Urlaub über, und ich wollte noch mal ein paar Tage mit dem Rad unterwegs sein. Im November…

Es gibt noch eine dritte FÜÜR Strecke (siehe auch FÜÜR1 DNFFÜÜR2), die von Hamburg zum Kap Arkona auf Rügen und dann über Plau am See zurück nach Hamburg geht – etwa 700km. So viel Zeit wollte ich aber nicht investieren, aber die Hälfte davon würde passen…

Also hab ich mal angefangen, zu planen. Entsprechend den Bedingungen im November (früh donkel, eher kalt, vielleicht auch nass). Unter den Umständen wollte ich nicht zelten. Ich bin früher genug auf dem Wasser gewesen, um noch gut zu wissen, wie es ist, in kalte, feuchte oder nasse Klamotten zu steigen und fühle mich zu alt dafür, zumindest im November.

Und lange in der Dunkelheit fahren muss ich auch nicht, zumindest nicht, wenn mit der Dunkelheit vor allem Kälte verbunden ist. Um fünf ist es aktuell stockdunkel.

Hamburg – Wismar sind so 140km, Wismar – Stralsund auch. Das sollte ich als Tagesetappe bequem hinbekommen. Schlafen wollte ich in Pensionen oder günstigen Hotels und bei Freunden.

Zum Strecke planen habe ich wieder bikerouter verwendet, und anstatt mit dem Aeropack bin ich mit ’normalen‘ Panniers, also seitlich am Gepäckträger hängenden Taschen, gefahren, weil man die leichter vom Rad ab bekommt, ohne den Gepäckträger vom Rad trennen zu müssen. Bei Hotelaufenthalten ist das angenehmer, wenn man das Rad nicht mit ins Zimmer nehmen kann.

Etappe 1 – Hamburg – Wismar

Nach einem späten Frühstück ging es los, erstmal von Harburg in die Stadt rein, und dann über den Nordosten von Hamburg Richtung Ratzeburg.

Der Weg aus der Stadt raus ist immer nicht so schön, trotz der Schleichwege, die Bikerouter findet, ist immer wieder mal ziemlich viel Verkehr.

Doch dann kommt es doch – Brettern auf Blättern. Ich habe Rückenwind, Sonne – eine tolle Herbststimmung.

Ab Ratzeburg fahre ich ein Stück entlang einer Bundesstrasse, allerdings ist der abgesetzte Radweg in wirklich gutem Zustand.

Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung bleibt die ehemalige Grenze eine wichtige Station, hier ist allerdings nur noch ein Schild übrig (bei 91 km)

Wie man am Schatten sieht, neigt sich das Sonnenlicht langsam dem Ende zu.

Der Mond kommt raus, und es wird merklich kühler.

Leider verpeile ich es, mir meinen Zusatzscheinwerfer rechtzeitig (so lange es noch hell genug ist zum Fummeln) an den Helm zu stecken.

Inzwischen (nach etwa 125km) ist es dunkel und kalt – ich ziehe mir nach dem Lichtgefummel und der Hotelbuchung (komme ich gleich zu) am Handy dann doch mal Handschuhe an. Bis zu diesem Punkt bin ich komplett ohne gefahren, ich hab wegen November gar keine Handschuhe ohne Finger aber mit Dämpfung mit, und die mit Fingern sind mir tagsüber zu warm.

Die zusätzliche Lampe (Lupine Bilka) hab ich normalerweise am ‚Geräteträger‘, aber ich fahr ja gerade mit Lenkertasche, und die ist an der Vorderseite weich, ohne sinnvollen Montagepunkt.

Also hab ich die Lampe am Helm, den Leuchtteil vorne, den Akku hinten. Da die Lampe, wenn sie volle Pulle leuchtet, Flugzeuge direkt in den Landeanflug lockt, kann ich diese nur eingeschränkt (auf Wegen, auf denen mir keine Autos entgegen kommen) benutzen, oder eben genau dafür, damit die zügig ihr Fernlicht ausmachen.

Das klappt auch sehr gut (ich hab nen Bluetooth-Schalter am linken Bremsgriff). Auf geteerten Wegen ist die STVO-gerechte Beleuchtung auch hell genug, um zumindest noch aus dem Sattel zu gehen, bevor man über einen Wurzel/Frostaufbruch drüber knallt.

Ich hab die Lampe vorher noch nicht am Helm gehabt. Das ist schon schön, weil man einfach direkt dahin leuchten kann, wo man hinguckt und Licht braucht. Geraschel rechts – hingeguckt – zwei ziemlich große, vor allem nahebei glühende Augen mit ganz schön viel erstaunter Kuh hinten dran.

Hmm. Vielleicht will ich das dann doch nicht immer so genau wissen.

Die Hotelbuchung habe ich absichtlich erst von unterwegs und relativ kurz vor dem angepeilten Ziel gemacht – nicht, dass mir irgendeine Panne das versaut. Mit Hilfe von Googlemaps, die das an Booking und so weiter weiter reichen, geht das ziemlich einfach und schnell.

Kurz vor Wismar hab ich dann mit dem Handy bis zum Hotel navigiert (der Track wußte ja nix von meiner Entscheidung, genau dieses Hotel zu nehmen).

Da ich eh den gesamten geplanten Track als eine GPX-Datei habe, war ich völlig frei in der Entscheidung, früher oder später Schluss zu machen. Dafür hat man den kleinen Nachteil, dass man nicht auf den ersten Blick sieht, wie weit es noch in der aktuellen Etappe ist.

Das Hotel in Wismar liegt ziemlich ausserhalb, aber dafür sehr ruhig und auch günstig. Anscheinend ist es vor allem auf Monteure ausgelegt, die für ein paar Tage auf einer Baustelle sind, der Hof stand voller Handwerker-Bullis.

Ich hab das Rad mit aufs Zimmer genommen, das ging, weil die Zimmer keinen Flur, sondern so eine Art Laubengang davor haben und es trocken und damit das Rad sifffrei ist.

Das Zimmer hat ne reelle Heizung, die auch so gebaut ist, dass man da gut Klamotten trocknen kann.

Da ich keinen Bock mehr habe, noch mal aufs Rad und weiter in die Stadt zu fahren, um was zu essen, musste der Mäcces in 1,5km Fuss Entfernung herhalten.

Dabei laufe ich mir eine Blase am rechten Ballen, bestimmt weil ich als zweites Paar Schuhe nur Gummi-Birkis dabei habe und die (vom ganzen Tag in Winterradstiefeln noch feuchten) Socken nicht gewechselt habe.  Das ist vor allem deswegen bemerkenswert, weil mir sonst nix weh tut – zumindest nicht vom Radfahren 🙂

Etappe 2 – Wismar – Stralsund

Ich wollte am zweiten Tag früher los, bin dann aber doch ziemlich lange am gut sortierten Frühstück hängen geblieben.

In meinem selbst zusammengestellten 1. Hilfepack ist tatsächlich ein Blasenpflaster, das ich auf den Ballen klebe. Mit den harten Sohlen der Radschuhe (und trockenen Socken) spüre ich von der Blase nix. Das ist schön.

Das Wetter sah wieder gut aus – weiterhin leichter Rückenwind und meist Sonne.

Um aus Wismar herauszukommen, muss ich erstmal durch eine Kopfsteinpflaster-Innenstadt (beim Planen nicht gut aufgepasst) und dann ziemlich bergauf. Um Wismar herum und bis hinter Rostock sind irgendwelche eiszeitlichen (End?)moränen, es geht schön hoch und runter.

Der Track wechselt schön zwischen geteert, Katzenköpfen und Dreck in verschiedenen Mahlgraden sowie Betonplatten in wechselndem Bröckelzustand.

Betonplatten mit großem Plattenabstand und zum Teil rausstehenden Moniereisen sind insgesamt eher nicht so schön:

Zwischendurch fahr ich auch immer wieder Landstrasse und ärger mich oft über zu wenig Überholabstand. Kurz nach einem besonders schnellem Überholer quert ein ganzer Sprung Damwild die Strasse (das Auto ist gerade so hinter den Büschen rechts).

Da haben ne Menge Biester und ein Idiot im Auto ziemlich viel Glück gehabt.

In Rostock (nach 60km) lege ich eine Pause bei einem Bäcker ein. Ich fühle in mich rein, ob mir nun irgendwas weh tut, während ich ein Mett-, ein Franzbrötchen und Kaffee zu mir nehme. Nö, irgendwie nicht. Die Blase nervt nicht, trotz zweitem Tag ohne Handschuhe geht es auch meinen Handballen gut. Mein Nacken ist etwas kalt, aber das hat mit den Temperaturen zu tun.

Rostock nervt, weil es so tut, als wäre es eine richtige Großstadt. Naja, es ist wohl eine. Endlich durch, wieder etwas auf die Hügel hoch, allerdings wird es jetzt sanfter als zwischen Wismar und Rostock.

Diesmal baue ich die Helmlampe rechtzeitig im Hellen an den Helm, und suche mir auch gleich ein Hotel in Stralsund in der Innenstadt.

Auf dem Weg dorthin benutze ich im Endanflug wieder Googlemaps, ich bin deutlich vor sechs an einer Apotheke um mir – just in case – noch Ersatzblasenpflaster zu kaufen.

In diesem Hotel bin ich anscheinend der einzige Gast. Das Rad darf drinnen unter der Treppe im Hotel-Treppenhaus übernachten.

Nach einer Dusche und dem obligatorischen Verteilen der Radklamotten auf alle verfügbaren Heizkörper schnappe ich mir die Kamera und gehe erst was Essen und dann noch etwas in der Altstadt spazieren.

Sehr nah am Hotel finde ich ein Braugasthaus, anscheinend ein Ableger der Hamburger Ratsherren Brauerei (in Hamburg Altes Mädchen, hier heißt es Dolden Mädel). Es gibt sehr viele interessante Sorten Bier, aber nach drei leckeren Versuchen und einer Portion Fish&Chips breche ich lieber ab, um noch ein bißchen umher zu torkeln und Fotos zu machen.

Zum Beispiel vom Rathaus und alten Hanse-Häusern, und von der Sundbrücke.

Stralsund hat immer noch eine sehr schöne Altstadt, ich finde es ist von den alten Hansestädten an der Ostsee die schönste. Aber anders als von mir gewohnt bin ich quasi alleine unterwegs. Es ist November, es ist dunkel, die sonst so quirlige Stadt ist ruhig, die Bürgersteige hochgeklappt.

Ich gehe also früh ins Bett, bin auch einigermaßen geschafft.

Etappe 3 – Stralsund – Kap Arkona – Ahrendsee

Am nächsten morgen bin ich schon früh beim Frühstück, es sind alle Tische eingedeckt, die Auswahl ist riesig. Aber irgendwas ist komisch. Nur auf meinem Tisch stehen Kaffee und Brötchen. Egal, ich lasse es mir schmecken.

Als ich nach dem Umziehen und Gepäck ans Rad popeln meine Keycard abgebe, ist das Frühstück komplett abgeräumt, obwohl noch 1,5 Stunden Frühstückszeit sind. Anscheinend bin ich wirklich der einzige Gast, dafür war das Frühstück bzw. deren Aufwand wirklich fantastisch.

Auf zum Kap Arkona. Viel früher los zu machen ergibt keinen Sinn, weil es dann klapperkalt ist. Wieder ist der Himmel blau, der Wind weht mässig als Rückenwind – naja, jedenfalls bis zum Kap.

Der Strassen(fern)verkehr geht über die neue, gigantische Hängebrücke, der Nah-, Fuss- und Radverkehr sowie die Bahn fahren über den alten Rügendamm.

Nach 13 Kilometern verlasse ich die Bundesstrasse und biege ab nach Norden. Vorbei an den Bodden und auf guten Plattenwegen weiter Richtung Wittower Fähre.

Auf den abgeernteten Feldern lungern große Mengen Kraniche (und auch Gänse) herum. Wenn ich mit dem Rad anhalte, wird aufgeflogen, obwohl ich echt weit weg bin. So viele Radfahrer scheinen die noch nicht gesehen zu haben, und vorbeifahrende Radfahrer scheinen auch nicht zu stören.

An der Wittower Fähre angekommen wird mir erklärt, dass die Fährfahrt ausschliesslich in bar entrichtet werden kann.

Die nötigen 2,80 € kratze ich mit Glück gerade noch so zusammen. Einen Fahrschein erhalte ich nicht (auch nicht auf der Rückfahrt). Ein Schelm, wer da an Brutto==Netto und Steuerbetrug denkt, oder?

Der Weg am Boden entlang ist das erste Stück mit kleinen Steinen gepflastert und hat viele Wurzel-Aushebungen. Nervt, weil ich deshalb auf den Weg gucken muss und meinen Blick nicht schweifen lassen kann.

Später kreuzt eine schwarze, einäugige Katze meinen Weg. Als ich anhalte, ist sie sofort da und streicht mir um die Beine.

Eigentlich wollte ich mich in Wiek nachverpflegen, aber ich bin so schnell wieder aus dem Ort raus… Dann auf dem Rückweg.

Nach 60km bin ich an der Nordküste von Rügen angekommen. Die Ostsee liegt unter der Steilküste still (durch den ablandigen Wind).

Weiter gehts an der Steilküste entlang Richtung Osten, zum Kap.

Kurz vor den Leuchtürmen ist es plötzlich wieder etwas belebter, Menschen gehen spazieren und sehen sich das Kap (also die eigentliche NE-Ecke, genannt Gellort) und die Leuchttürme an.

Ich war hier das letzte Mal irgendwann im tiefen Winter bei einer denkwürdigen Ingress-Aktion, bei der wir zwei Frösche beim Cheaten erwischt haben – so, dass deren ganze beschissene Aktion Sanduhr leider abgebrochen werden musste 🙂

Es gibt hier zwei Leuchttürme, einen kleinen, viereckigen, und einen größeren, so wie ihn Kinder malen würden.

Nach einem Nogger (ja, das gibts noch, oder es lag hier seeehr lange in der Truhe) geht es zurück Richtung Stralsund. Und sofort ist er da, der bis gerade nicht spürbare Fahrtwind ist nun ein ekliger Gegenwind.

Diesmal schaffe ich es, den kleinen Edeka in Wiek zu finden und decke mich mit Saft, Würstchen und Wasser ein. Rügen hat einen Nachteil, es gibt kaum Tankstellen, zumindest nicht auf der Route, der ich folge.

Ansonsten war es auf der Tour kein Problem, regelmäßig an Cola und Junk zu kommen, aber auf Rügen hab ich das vermisst.

Der Gegenwind nervt, dadurch ist es auch gleich kälter. Den folgenden Teil der Strecke kenne ich schon, das macht es auch nicht besser.

Die Sonne schickt sich an, hinter dem Horizont zu verschwinden, als ich wieder am Rügendamm beziehungsweise auf dem Dänholm ankomme.

Knappe 20km weiter Richtung Greifswald wohnen Freunde von mir, bei denen ich mich für die Nacht angekündigt habe.

Vorher halte ich doch noch mal an einer Tanke, und zu meinem großen Glück gibt es hier einen Würstchenknast, ein Behältnis aus Glas mit Wasserdampf und Würstchen drin. Hier gibt es sogar Krakauer. Das ist das, nach dem mein Körper verlangt: Salz, Fett und Zucker.

Für den Zucker kaufe ich eine Cola. Die Wurst ist der Hammer. Leider platzt sie am anderen Ende beim Draufbeissen und ich saue mir das auslaufende Fett auf den Lenker, das schmälert den Genuss etwas, weil ich das kaum wieder ab bekomme, aber was für eine Wurst!

Zufrieden und fettig rolle ich die letzten Kilometer bis nach Ahrendsee, dort gibt es netten Austausch, Wärme, Essen und ein Bett.

Am nächsten Morgen fahre ich noch ein paar Kilometer zu einem Regionalbahnhof und von dort mit der Bahn über Stralsund wieder nach Hamburg und von dort mit dem Rad nach Hause.

Die Bahn-App ist mal wieder lustig drauf und lässt mich kein Fahrradticket ziehen, die Schaffnerin in der Regionalbahn berichtet, dass das etwa der Hälfte der Fahrgäste so gehe, der entsprechende Menüpunkt taucht manchmal einfach nicht auf, auch nicht, wenn man eh Zug mit Fahrradmitnahme ankreuzt.

Fazit

Es waren dann etwa 440km in drei Tagen im November bei wirklich geilem Wetter.

  • Im Dunklen fahren war mir zu kalt 🙂 – außerdem kann ich 140km Etappen mehrfach hintereinander fahren, bei 210km oder mehr tut mir am nächsten Morgen alles weh, das ist also zumindest aktuell mehr ne Einmalgeschichte…
  • Alles in meiner rechten Packtasche habe ich nicht gebraucht, dort hatte ich meine Regenklamotten, Neopren-Handschuhe und -Überschuhe und andere Schlimmes-Wetter-Dinge drin.
  • Handschuhe als Schutz gegen Taubheit habe ich wichtiger eingeschätzt,  ich bin drei Tage quasi ohne gefahren, zumindest mit meiner Konfiguration von Lenker, Lenkerband, Sitzhaltung und so weiter geht das sehr gut.
  • Stirnlampe sieht zwar beknackt aus, macht aber Sinn im Dunklen. Man hat Licht, wo man hinguckt, es ist sehr viel höher als der normale Scheinwerfer, entgegenkommende Fernlichtfahrer hinter einer Kuppe sehen mein Licht etwa dann, wenn deren Licht auch meine Augen erreicht, das macht ein paar Sekunden weniger geblendet werden aus.
  • Hotels/Pensionen kurzfristig buchen hat in der tiefsten Nebensaison sehr gut funktioniert.
  • Fahren auf nicht geteerten oder allgemein sehr schlechten Belägen macht mich im Schnitt um 4km/h langsamer – das ist echt mehr als ich dachte.
    Wenn es mal schnell gehen muss, also eher Strasse fahren.
  • Blasenpflaster kleben wie die Pest. Selbst mehrfaches Duschen und dabei im Wasser stehen machen nix damit. Anscheinend trägt man die, bis sie abfaulen. Ich hab es in Hamburg vorsichtig abgepopelt.

Die Etappen bei Komoot:

 

 

Und zum Abfliegen bei Relive:

 

 

Amrum durchgespielt

Im September (also vor nun fast drei Monaten – Schreibstau, Sie verstehen) waren wir für eine Woche auf Amrum.

Anreise

Amrum ist von Hamburg aus gut mit der Bahn zu erreichen, man kann durchgehend (mit Fähre) und als Kurswagen (also ohne Umsteigen bis zur Fähre) buchen. Wir haben beschlossen, unsere Fahrräder mitzunehmen, um vor Ort mobil zu sein.

Um möglichst wenig Theater mit dem (schweren) E-Bike von Nadja auf beim Umsteigen zu haben, haben wir einen Zug mit Kurswagen bis Dagebüll-Mole gebucht, d.h., wir mussten nur bei uns in Harburg auf den Bahnsteig kommen und in Dagebüll vom Bahnsteig auf die Fähre.

Das folgende Gejammer war mir bisher gar nicht so bewußt, ich hab genug Kraft, mein Rad auch bepackt zu tragen/heben und ich bin Rad/Bahn erfahren und hab mich mit vielem Scheiss unbewußt arangiert.

In Harburg ging es damit los, dass Nadjas Rad nicht in den Fahrstuhl zum Bahnsteig gepasst hat. Ich hab es dann aufs Hinterrad gestellt, das geht, ist aber echt nen Kraftakt, weil es eben ein schweres Stromrad ist und mit Taschen dran noch schwerer ist. Alleine wäre Nadja hier schon angeschissen gewesen. Harburg ist nicht irgendeine Milchkanne, es gibt hier 6 Personenzuggleise, da könnte man schon mal erwarten, dass es geeignete Infrastruktur gibt.

Wenn man noch nie vorher mit Rad und Fernbahn gereist ist, muss man irgendwoher die Info bekommen, dass das Fahrradabteil in der Regel entweder ganz vorne (wenn die Lok hinten ist) oder eben ganz hinten ist. Der Wagenstandsanzeiger hat funktioniert, und das ist auch gleichzeitig noch einer von den Kurswagen nach Dagebüll (der Rest fährt (ohne Radabteil?) nach Sylt weiter.

Das Einsteigen bzw. Reinheben der Räder in den Zug ist machbar, wenn man alles Gepäck abnimmt und Kraft hat – Nadja alleine hätte das eher nicht hinbekommen. Als Rollifahrer oder mit einem Kinderwagen hat man in diesen Situationen richtig Scheisse am Schuh und kann eigentlich nur Nahverkehr (mit ebenengleichem Niederflureinstieg) fahren 🙁

Bis zur Trennung des Zuges in Niebüll bauen wir immer mehr Verspätung auf, was uns relativ egal ist, weil die Ankunft auf eine Fähre nach Föhr getaktet ist, wir aber mit einer Direktfähre nach Amrum fahren wollen, die erst eine halbe Stunde später fährt.

Es ist klar, dass wir die Fähre nach Föhr satt verpassen werden, trotzdem macht eine Ansage im Zug Mut, dass die Fähre warten würde (niemals würden die das) was dazu führt, dass die Häfte der Mitfahrer seit Niebüll im Gang an den Türen steht, um zur Fähre sprinten und ihr vom weiten winken zu können. Anscheinend sind die meisten Passagiere Selten-Bahner, und werden dadurch sicher auch nicht zu wirklichen Fäns.

Wir bekommen unsere Fähre – der Urlaub fängt an.

Auf der Fähre sind mehrere (so 4 bis 5) Jugendgruppen/Schulklassen. Es ist interessant zu beobachten, wie resigniert/engagiert die Betreuer/Lehrer auf das reagieren, was den Kids so einfällt. Und die fahren erst hin…

Unterkunft

Von der Fähre radeln wir zu unserer Unterkunft in Süddorf.

Unsere Ferienwohnung ist ein kleiner Bungalow etwas zurückgesetzt auf einem Grundstück das an der Straße mit dem Haus der Vermieter bebaut ist und dadurch schön ruhig, es gibt einen überdachten Fahrradstellplatz und auch ansonsten alles, was wir so brauchen für eine Woche Urlaub (also wackeliges Internet, Heizung, Spülmaschine 🙂 )

Nee, das ist nicht unsere Bungalow 🙂

Unterwegs auf der Insel

Insgesamt ist die Insel mit guter Fahrradinfrastruktur versehen – es gibt Autos (vor allem die der Einheimischen) – die Fährpassage für Autos ist aber teuer und es gibt in Dagebüll einen riesigen, bewachten Autoparkplatz – so dass viele Urlauber jeden Alters mit den reichlich vorhandenen Mieträdern auf der Insel herumgurken.

Fahrradinfrastruktur

Die Verwaltung hat versucht, die Hauptfahrradstrecken abseits der einen Hauptstrasse zu führen, was ganz gut funktioniert, dafür aber zu Konflikten mit Fussgängern führt, weil das dann wieder nicht sauber getrennt ist und durch immer mehr E-Rad-Vermietung auch ungeübte Radfahrer:innen deutlich schneller unterwegs sind.

Die Insel besteht zur Hälfte aus nicht befahrbaren Gebieten (Dünen, Strand).

Am ersten Tag erkunden wir den Strand an der Westseite, dazu laufen wir durch einen Kiefernwald und die Dünen.

Bohlenweg zu den Dünen

Amrum hat sehr breite Sandstrände – ähnlich wie Rømø, aber ohne Autos 🙂

Latürnich barfuss, auch wenn es schon frisch ist Ende September.

Das Wasser ist dann gar nicht so kalt.

Wetter

Leider blieb das Wetter nicht so toll wie am ersten Tag, wir hatten ab da eher kurz und wenig Sonne, dafür viel Wind (manche würden sagen es war stürmisch) und auch immer wieder kräftigen Regen.

Trotzdem haben wir einiges unternommen und die ganze Insel erkundet.

Die Verwaltung hat dort, wo der Sand überhand nimmt, immer generös große Fahrradabstellanlagen aufgebaut – meist mit Wasserhähnen, an denen man sich den Sand von den Füssen spülen kann, wenn man vom Strand zurück kommt und wieder in die Schuhe steigen möchte.

Wir haben auch das Nordende der Insel erkundet, von dort kann man bei Niedrigwasser unter fachkundiger Führung auch nach Föhr rüberlaufen und wird dabei nur bis zu den Oberschenkeln nass (also ne kalte Angelegenheit). Die Werbung der Wattwander-Führer ist toll und oldschool. ‚Der einzige zertifizierte Wattführer‘ gegen ‚die einzige Wattwanderung mit Zertifikat‘ und so weiter. Bestimmt alles steinharte Typen, aber Ende September ist die Saison auch vorbei, weil siehe oben.

Wir sind so weit es ging mit dem Rad an Norddorf vorbei Richtung Norden gefahren,

dann zu Fuß übers Watt zur Nordspitze von Amrum gelaufen und auf der Seeseite zurück am Strand entlang, allerdings kam uns da dann auch schon wieder ganz schön Wetter entgegen.

Auf dem Meeresboden spazieren gehen

Wetter voraus

Weg vom Strand in die Dünen

Aus diesem Grund mussten wir auf dem Rückweg in Norddorf im Cafe Schult einkehren und uns aufwärmen.

Wir haben im Laufe dieses Urlaubs wohl fast alle Cafés in auf der Insel durchprobiert, und dieses ist mit Abstand das beste, was Auswahl an Torten, Gebäck und Kaffee bzw. Tee, professionellem Personal, Gemütlichkeit und überhaupt angeht.

Friesentorte – Blätterteig, Pflaumenmuss, Sahne.

Tee-Öl-Uhr

Leider – es wäre schön, wenn andere schon die gleichen Preise nehmen, auch ähnlichen Service und Köstlichkeit anbieten würden – das ist nicht der Fall – Cafe Schult ist da konkurrenzlos.

Rentnerinsel

Ausserhalb der Ferienzeiten ist Amrum sichtbar eine ziemliche Rentnerinsel, das Durchschnittsalter der Gäste ist ziemlich hoch.

Beim Radfahren mußte ich mich ziemlich zurück nehmen, durch die E-Leihräder sind zwar viele flott aber mit wenig Kontrolle unterwegs und rechnen vor allem überhaupt nicht damit, dass es jemand gibt, der deutlich schneller fährt – schneller als bis der Motor abriegelt geht ja gar nicht!

Dafür war die Maskentrage-Bereitschaft angenehmerweise sehr hoch – eventuell gibts da auch nen Zusammenhang zur Altersstruktur.

Ich finde, dass man auch bei den Restaurants/Cafés merkt, dass diese eher für älteres Publikum ausgelegt sind. Es gibt nur wenige, die sich neues überlegen oder alt hergebrachtes frisch interpretieren.

Auch Cthulhu macht Urlaub auf Amrum!

Kartenzahlung ist eher ein Problem, Barzahlung ist angesagt. Ich weiß nicht, ob das eher mit dem eh zu Barzahlungen neigendem, älteren Publikum oder der Möglichkeit, brutto=netto an der Steuer vorbei zu arbeiten, liegt.

Die Insel ist, was Erwartungen an niedliche, reedgedeckte Friesenhäuser angeht, ziemlich gut. Auch neue Häuser müssen, wenn sie an der Strasse stehen, in entsprechendem Stil gebaut werden.

Es gibt auch nen Leuchtturm, der zumindest von der Seeseite aus die Erwartungen erfüllt.

Nur in Wittdün (der größte Ort mit Bus’bahnhof‘, Großsupermarkt und Fähranleger) hat überhaupt mehr als zweistöckige Gebäude.

Selfie

Aber auch das ist deutlich weniger schlimm, als das, was irgendwann in den späten Sechzigern/Anfang der Siebziger auf Föhr oder auch manchen ostfriesischen Inseln an Architekturvergehen begangen wurde.

Dünen

Der größte Schatz der Insel sind aus meiner Sicht die Dünen. Teilweise nur Sand mit etwas Dünengras, teilweise aber auch mit Kiefernbewuchs, hügelig, oft mit Bohlenwegen ausgestattet.

Die Hälfte der Fläche der Insel besteht aus Dünen und Strand, es wird aber nicht langweilig, die unterschiedlichen Dünenabschnitte zu erkunden.

Die Verwaltung hat ein paar Wissenspfade angelegt, bei denen man z.B. zurück in die Steinzeit laufen kann und ein steinzeitliches Dorf (was zufällig gefunden und ausgegraben wurde) besichtigen kann:

Oder Naturlehrpfade mit Guck- und Suchspielen:

Wo ist der Frosch?

Suchspiel-Auflösung nach heimischen Tieren.

Der Suchpfad war toll, weil das ohne große Anstrengung nebenbei ging. Mit Kindern ist das genau das richtige, damit keine Langeweile aufkommt.

Auch nachts sind die Dünen toll, besonders der Leuchtturm gibt schöne Möglichkeiten, Bilder zu machen, und der Himmel ist natürlich auch viel weniger Streulicht ausgesetzt als in einer Großstadt.

Allerdings bleibt da die kleine Kamera, die ich mit hatte, unter meinen Erwartungen

Windpark Amrum-Bank West

Deswegen bin ich abends immer wieder los, um ein paar Nachteindrücke einzufangen, aber meistens wegen vielen Wolken oder Regen umgekehrt, ohne Bilder gemacht zu haben.

Zweimal hat es aber doch geklappt.

Der Leuchtturm aus der Nähe – unbedingt aufs Bild klicken für Details

Blick auf Föhr

Die kleine Kamera ist tagsüber wirklich super – alle Bilder hier sind mit der oder mit dem Handy gemacht (siehe Fotografen wir müßen reden) – hat meine Erwartungen an die mir gewohnte Nachtfotografie allerdings nicht erfüllt. Dafür ist dann doch der Sensor zu klein.

Trotzdem war es richtig, keine größere Kamera mitzuschleppen, das war ja keine Nachtfotoexkursion und wir hatten durch die Anreise mit Rad/Zug auch nur wenig Platz für zusätzlichen Tant.

Das Rad als Verkehrsmittel ist auf der Insel genau richtig. Ein paar Dinge sind gerade so zu weit, um mal eben zu laufen, z.B. der Weg von der Ferienwohnung zum nächsten Edeka 1,5km oneway. Allerdings gibt es auch einen häufig (20 Minuten Takt) verkehrenden Bus, der zumindest die Dörfer alle miteinander verbindet, man könnte also einen Weg laufen und mit dem Bus zurück fahren.

Es gibt in jedem Dorf mindestens zwei Fahrradvermietungen, es ist also selbst für Menschen, die ihr eigenes Auto mit auf die Insel bringen, ein nobrainer, sich ein Fahrrad zu besorgen.

Fußerkundung auf der Wattseite

Allerdings gibts auf der Wattseite ein paar Wege, die nur bei Niedrigwasser funktionieren 🙂

Abreise

Nach einer Woche mit eher durchwachsenem Wetter (wir haben auch viel gelesen) hatten wir aber auch den Eindruck, Amrum durchgespielt zu haben.

Am Abreisetag war dann wieder super Wetter:

Warten auf die Fähre

Auch Althunde mögen es mukkelig

Die Halligen ziehen vorbei

Der Umstieg in die Bahn hat gut geklappt, mal abgesehen von den 3 Stufen, die so ein IC-Wagen eben über dem Boden ist. Wir trafen im Zug auf eine Dame, die auch mit E-Rad reiste und ganz besorgt war, wie sie am Zielort aus dem Zug kommen sollte – da ist echt noch Luft nach oben, Bahn.

Erwartungsgemäß haben wir auf der Rückfahrt wieder ordentlich Verspätung aufgebaut, irgendwas war mit dem Lokwechsel (nach Sylt wird mit 218ern in Doppeltraktion gefahren, weil der Hindenburgdamm nicht elektrifiziert ist) nicht in Ordnung, und dann etwas später mit den Bremsen. Immerhin beruhigend mitzuhören, wie das Zugpersonal zu zweit und genau nach Checkliste und zusätzlichem, mehrfachen telefonischen Rückfragen beim Lokführer vorgegangen ist, um das Problem einzukreisen und zu lösen.

Back in Süddeutschland – das bekanntlich südlich des Nordostsee-Kanals beginnt.

Fazit

Ein schöner, aber etwas verwetterter Urlaub. Im Gegensatz zu Rømø konnten wir uns zu Fuß und mit dem Rad sehr gut getrennt vom Autoverkehr auf der Insel bewegen.

Eine Woche ist allerdings auch genug – so groß ist die Insel dann wieder auch nicht.

Bahnfahren mit Rad ist ne Option und verliert ihren Schrecken nur durch Übung und Planung (Umsteigen vermeiden oder sehr gut planen). Nahverkehr ist vielleicht ne Alternative, weil fast immer Niederflur, aber auf die Bahnsteige muss man trotzdem irgendwie kommen.

Unsere Wege auf Amrum – die beiden hellsten Flecken sind unsere Ferienwohnung und die Aussenstelle des Inselbäckers in in-Schluppen-Fussentfernung.

Map tiles by Stamen Design, under CC BY 3.0. Data by OpenStreetMap, under ODbL

 

FÜÜR1 – DNF

Nach unserem Amrum-Urlaub (da sind noch ein, zwei Beiträge in Vorbereitung) wollte ich noch mal ordentlich Radfahren.

Nach FÜÜR2 wollte ich der Serie treu bleiben und eine der zwei weiteren FÜÜR-Runden fahren, und zwar FÜÜR1 vom Feuerschiff im Hamburger City-Sportboothafen über den ‚Jever‘-Leuchtturm Westerheversand nach Eckernförde zum alten Leuchtturm und wieder zurück nach Hamburg.

Etwa 400 km, also zwei ziemlich stramme Tage auf dem Rad, und ich wollte mal wieder zelten.

Ich hab mir über die Portale Campwild und 1nitetent einen Zeltplatz für ungefähr die Hälfte gesucht, am liebsten auf Privatgelände und mit Klo, nicht so gern in/an einer Schutzhütte. In Schleswig-Holstein gibt es Trecking-Plätze, auf denen man ohne weitere Versorgung für eine Nacht zelten darf: wildes-sh.de

Durchs Zelten musste ich mehr Gepäck an das Rad bekommen als bisher, Zelt, Schlafsack und Isomatte sind zwar alle nicht schwer, aber voluminös, besonders der Schlafsack.

Auf Amrum war ich mit zwei Panniers, also großen Taschen, die seitlich am Gepäckträger hängen – die schaffen richtig was weg, mehr hab ich für 8 Tage Insel auch nicht gebraucht (das schreiben wir noch).

Ich habe aber auch Taschen, die links und rechts an der Gabel befestigt werden, je groß genug, um das Zelt und auf der anderen Seite die Isomatte und etwas Kleinkram aufzunehmen, dazu das Aeropack für den Schlafsack, warme Klamotten und Regenzeug auf dem Hinterrad, die Rahmentasche für Schweres, also Werkzeug, Ersatzteile, Schloss, Zeltgestänge,… und in der Lenkertasche den Kram für den sofortigen Zugriff während der Fahrt und Unterwegsverzehrung. 

Damit ist die Gewichtsverteilung viel besser, hinten ist nur leichtes, aber sehr voluminöses Zeug.

Raus aus Hamburg

Erstmal bin ich auf dem üblichen Weg zum alten Elbtunnel, und auf der Nordseite der Elbe zum ersten Leucht’turm‘, der schwimmenden Kneipe auf einem ehemaligen Feuerschiff – der ersten Wegmarke.

Im Anschluss hab ich mich nach Nordwesten aus der Stadt gewurmt und mir auch gleich noch einen Platten eingefangen, der durch die Dichtmilch im Hinterreifen alleine nicht wieder dicht ging.

Also hab ich die Lenkertasche abgenommen, das Rad auf den Kopf gestellt und eine Salami ins Loch gepuhlt, wie es der Brauch will. Ich hab das vorher noch nie selbst gemacht, ging aber einfach und ziemlich respektlos, das schwierigste war, die Wurst von ihrer sehr dünnen Plastikfolie zu befreien.

Gestopft

Für Nichtkenner: Dafür gibt es ein spezielles Werkzeug, eine Art Mini-Gabel, mit der man eine Wurst in der Mitte aufspiesst und dann so durch das Loch (das durch austretende Dichtmilch gut sichtbar ist) drückt, dass man auf der Innenseite weder das Felgenband oder den Mantel verletzt und dann das Werkzeug ohne die Wurst wieder rauszieht. Das isses eigentlich, ich hab die freien Enden noch etwas gekürzt, weil ich mit Schutzblechen fahre.

Aufpumpen, und es war sofort dicht, entsprechend bin ich dann auch weiter gefahren.

So 25km später dachte ich kurz, dass ein Rasensprenger neben mir her fährt (pffft —- pffft —- pffft —- pffft), und gleichzeitig wurde das Hinterrad schwammig. Scheisse, nicht schon wieder.

Die gleiche Stelle. Ich war nicht in der Stimmung für ein Foto, die Wurstenden waren inzwischen einigermaßen platt gefahren, das Loch aber nicht mehr dicht. Wenn ich das Loch nach unten gedreht habe, ist Dichtmilch rausgeblubbert, also wieder hoch damit. Mit der Gabel gefummelt, alte Wurst rausgepuhlt, neue rein, nachgepumpt, nach unten gedreht – dichter, aber nicht dicht.

Hmm. Ist die Milch eventuell nicht mehr gut? Ich schleppe eine kleine Flasche davon mit im Werkzeug herum, also Luft und Ventil raus und etwas Nachfüllen, alles wieder zusammen bauen, pumpen, Rad drehen.

Hmm. Scheint dicht zu sein? Erstmal nen Fahrradladen googlen, vielleicht sind die Würste schon zu hart? Aber so lange hab ich die noch gar nicht. In 2km ist einer, sogar ein Rennradladen – mal in die Richtung bewegen, ich brauche ja auf jeden Fall neue Milch, und am besten auch Würste.

500m später wieder eine Undichtigkeit an der gleichen Stelle. Alter! Es ist allerdings nur undicht, wenn die Stelle den Boden berührt, nachpumpen geht also. Ok, aufgepumpt, gefahren, nachgepumpt, am Laden angekommen.

Alternativen:

  • Es mit neuer Milch und Würsten probieren
  • Den dafür gedachten Ersatzschlauch einziehen und mit Schlauch weiter fahren. Gefahr: Das Loch ist groß genug, das dadurch Sand und Fremdkörper eindringen und ein Loch im Schlauch verursachen. Ausserdem ist es ne Schweinerei, einen mit Milch (teil)gefüllten Mantel zu öffnen, diesen von innen abzutasten (um eventuell alte, noch steckende Fremdkörper zu finden)
  • Den dafür gedachten Mantelpatch innen in den Mantel kleben (Sauereilevel: siehe oben) und dann wieder schlauchlos fahren, weil der Fahrradladen ne Boosterpumpe hat und ich den Reifen auch ohne Schlauch wieder in die Felge bekomme
  • 2 und 3 zusammen
  • nen neuen Mantel kaufen und einsetzen. Da der Mantel profilmäßig eh nach 3000km schon ganz schön runter ist (siehe oben, viel mehr als der vordere, weil er beim harten Bremsen leichter blockiert?). Neue Milch drauf, Problem vergessen.

Ich entscheide mich für die letzte Option, der Eigentümer von Veloskop hat einen mir ausprobierenswürdig erscheinenden Conti Terratrail in 40mm rumliegen und ne Boosterpumpe, um ihn auf die Felge zu knallen.

Conti Terratrail – läuft trotz mehr Profil angenehm leise

Das geht wohl auch am Schnellsten. Falls Ihr einen sportlich bis sehr sportlich ausgerichteten, kleinen, feinen Rennradladen nordwestlich von Hamburg gebrauchen könnt,  besucht doch mal Veloskop in Elmshorn. Dort wird auch Bikefitting angeboten, und nach dem Mess’rad‘ und dem restlichen Equipment, dass dort rumstand zu urteilen, eher auf hohem Niveau und nicht erst seit ein paar Jahren, seitdem das quasi jeder anbietet.

Endlich weiter

Das mehrfache Gefummel hat mich im Nachhinein dann doch 1,5 Stunden gekostet, schon jetzt ist klar, dass ich nicht in der Dämmerung sondern in der tiefen Dunkelheit am Zeltplatz ankommen werde.

Knopf ins Ohr, Podcast drauf, fahren, fahren.

Brücke über die Stör

Propellerbaumstengel

schnurgerade

Zwischendurch noch ein Mettbrötchen und Cola an einer Tanke, und weiter rollern. Ich habe Rückenwind, sehr angenehm.

Ein komisches Gebilde taucht links von mir auf

Eisenbahnrampe

Dann kann ja der Nord-Ostsee-Kanal nicht mehr weit sein, oder?

Eisenbahnbrücke bei Hochdon

Die Fähren fahren 24/7 und kosten nix, als Radfahrer komme ich auch direkt bei der nächsten mit

Farbe ist keine Infrastruktur 🙂

Die Hauptwindrichtung ist gut erkennbar

Ich fahre nicht nur Asphalt, auch wenn das auf den Bildern so aussieht…

Das nächste bemerkenswerte Bauwerk und Zwischenziel ist das Eidersperrwerk, das das umliegende, niedrig liegende Schleswig-Holstein vor der Nordsee schützt.

Eidersperrwerk – Asphalt, klar

friedliche Nordsee

Addrette Dörfer

Zwischendeich-Durchstiche

Das nächste Etappenziel ist dann auch schon der Leuchttum Westerheversand. Auf dem Weg dahin gibt es viel äußerst flaches Land.

Der Himmel zieht sich langsam zu

Am Außendeich

Westerheversand

Und da, in der Ferne taucht er auf, der so charakeristische Jever-Leuchtturm. Immer wieder ein Gag wert, dass eine ostfriesische Brauerei einen nordfriesischen Leuchtturm featured…

Aussendeichs

Fast am Ziel

Am Leuchtturm ist nix los, ich mache mein Foto, versuche am Wasserhahn meine Flaschen aufzufüllen (klappt nicht, das Waschbecken ist zu dicht dran), und mache mich wieder auf den Weg.

Am Fusse des Leuchtturms

Ich war schon mal hier, zum Fotos machen. Damals schien die Sonne, das macht es dann doch gleich viel gemütlicher.

Bild aus dem Archiv

Als ich weiterfahre, ist auch das Feuer angeschaltet, aber der Himmel gibt einfach kein schönes Licht, also noch ein Bild aus dem Archiv 🙂

Archivbild

Ich hab jetzt etwa 165km hinter mir, bis zum Ziel sind es noch 40km, die nächsten Kilometer aussendeichs, wieder einige Viehgatter, bei denen ich jedesmal anhalten und aus dem Sattel muss, um das Tor zu öffnen.

Erstmal weiter Aussendeichs

Zumindest im Norden reisst es wieder auf

Irgendwas stimmt mit meinem Akkupack, das über den Dynamo geladen wird, nicht. Ich bekomme keine Bluetoothverbindung zum Lader und auch keinen Strom zum Laden meines Handys heraus. Bin aber zu faul, für eine genauere Untersuchung anzuhalten und herumzufummeln.

Leichte Ermüdungserscheinungen

Durch die einbrechende Dunkelheit gibt es nun bis zum Ziel keine Bilder mehr. In plane, in einem großen Supermarkt bei Friedrichstadt für den Abend Lebensmittel einzukaufen. Plötzlich mache ich mir Gedanken, ob die Landeier den wohl lange genug offenhalten, also länger als 20:00 Uhr. Muss einfach, es ist ein großer Rewe.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber er hat tatsächlich bis 22:00 Uhr auf, problemlos kaufe ich mir ein Bier, Buttermilch, Brötchen, Käse, Wurst, Bananen. Um die Beute sicher zum Schlafplatz zu bekommen, hab ich extra einen Stoffbeutel mit langem Henkel eingepackt, den man über die Schulter tragen und damit den Beutel auf dem Rücken transportieren kann, zumindest wenn man keine wilden Geländeeinlagen mehr fährt.

Die Fahrradindustrie hält dafür auch nur 55g leichte Spezial-Musetten bereit. Bin ich noch nicht bereit für, der Stoffbeutel tut auch, vielleicht wiege ich den auch mal.

Nach Friedrichstadt verfahre ich mich, merke es aber sofort und denke – hä? hier warst Du schon mal, das ist dir schon mal passiert. Matschiges 205km-Gehirn mit Dejavu? Auch der etwas holprige, unbeleuchtete Weg hinterm Deich kommt mir sehr bekannt vor. War ich hier schon mal? Vor Jahren mal mit dem Boot und Nils, und wir haben uns Räder geliehen, aber dafür ist die Erinnerung echt zu konkret…

Egal, ich komme am Ziel an, und finde eine Wiese mit Apfelbäumen, es duftet nach Fallobst, ein Teil der Wiese ist schön kurz gemäht. Ich finde eine Stelle, an der ich, falls es morgen früh Sonne gibt, Morgensonne auf dem Zelt habe und baue dort im Licht der Stirnlampe mein Zelt auf.

Dann gehe ich auf die Suche nach der Toilette, es ist ein Sanitärtraum! Das Becken ist aus Porzellan, es gibt ein Handwaschbecken, Dusche, Licht, Steckdose und einen Heizkörper. Ich hole meine Wechselklamotten vom Rad und hänge meine schwitzigen Radklamotten über der Heizung auf und drehe sie auf 2 – ich freue mich jetzt schon darauf, morgen in trockene, warme Radklamotten zu schlüpfen: Was für ein Luxus!

Dann Abendessen im Zelt, vor allem viel trinken. Ich spiele noch kurz mit meinem anscheinend nicht funktionierenden Akkupack/Lader, finde aber auf die Schnelle nicht raus, warum er nicht wie gewohnt funktioniert. Also sicherheitshalber Handy aus, und bald darauf Schlafen, ich bin nach 200+ km entsprechend platt.

Der nächste Tag

Ich habe super geschlafen, ab und zu hat es Geraschelt und Geplumpst, wenn ein weiterer Apfel von einem der Bäume gefallen ist.

Der Himmel ist diesig, am Innenzelt und auf der Wiese hängt viel Feuchtigkeit von der Nacht. Beim Versuch, ohne ans Zelt zu stossen und ohne nasse Knie aus dem Zelt zu kommen, mache ich eine dumme Bewegung mit dem rechten Bein, es zuckt im Knie.

Mein Übernachtungsplatz

Die Streuobstwiese

Nach dem ich in meine über Nacht getrockneten Klamotten geschlüpft bin, baue ich das Lager ab und stopfe alles wieder aufs Rad.

Der Besitzer des Zeltplatzes schaut kurz zum Grüßen vorbei – ich drücke ihm mein am Abend nicht getrunkenes Bier in die Hand, weniger Gewicht und Volumen zu verstauen.

Dann mal los, zum Bäcker im Nachbarort, einen Kaffee trinken und den Körper in Bewegung bekommen.

Nachdem sich alles ein bißchen angewärmt hat, finde ich, dass das rechte Knie schmerzt. Hmm.

Es ist weiter diesig und feucht, und es ist auch endlich nicht mehr total flach.

Nach etwa 30km bin ich sicher, das mit dem Knie irgendwas nicht stimmt, es tut nun ordentlich weh, wenn ich stärker trete. Ich fahre ein Stück ausgeklickt, aber das macht es auch nicht besser.

Nach dem Unterfahren der A7 kommt sowas ähnliches wie ein Berglein mit etwas Wald und bis zu 12% Steigung, ich kurble mich mit möglichst wenig Kraft und dafür hoher Kadenz den Scheelsberg bis auf sagenhafte 106m hoch, kurz vor dem Gipfel steht eine Hütte, da mache ich in der (falschen) Annahme, dass es von hier nur noch bergab geht, eine kleine Pause und esse was.

Fast am ‚Gipfel‘ des Scheelsbergs

Das Knie hat keine Lust mehr, da muss ich mir was überlegen. Die Abfahrt ist leider steil und kurz, toll wäre eine ewig lange Rollerei bis nach Ecktown, aber hier ist ja nicht wünschdirwas.

Der Himmel reisst langsam auf, und ich mache mir über Alternativen Gedanken, während ich weiter Richtung 3. Leuchtturn in Eckernförde fahre.

Dort angekommen, ist um den alten blau-gelben Leuchtturm herum ein Erntedankfest mit alten Schleppern und herbstlicher Ernte, einem Blechbläserchor und Sprechern von einer Bühne aufgebaut.

Ich wurstel mich da durch und mache mein Foto.

Abbruch

Wie kann es nun weiter gehen? Bis Hamburg sind noch 140 km zu fahren, das schaffe ich so nicht. Durch meinen nicht funktionierenden Lader hab ich nur noch wenig Akku im Handy.  Ich versuche, einen Zeltplatz in Richtung Hamburg zu finden, nicht zu weit weg, um mich dort einen Tag auszuruhen und zu hoffen, dass dann das Knie wieder besser ist. Andererseits muss ich Montag wieder arbeiten, und wenn der eine Tag nicht reicht, ist nix gewonnen, ausserdem müßte ich dann irgendwo Strom schnorren. Die Plätze, die ich finde, sind ok, aber nicht so, dass ich direkt sage: Yay, noch vorsichtige 30km, dann da rum gammeln bis es dem Knie besser geht.

Nach etwas hin- und her entscheide ich deshalb, abzubrechen und mit der Bahn nachhause zu fahren.

Das klappt auch hervorragend, durch Zufall komme ich genau rechtzeitig am Bahnhof an, um ohne lange zu Warten nach Kiel und von dort zurück nach Hamburg zu kommen.

Vom Hauptbahnhof bin ich nach Harburg mit dem Rad gefahren, das war trotz der längeren Kniepause schmerzhaft fürs Knie, von daher (und aus der Perspektive, aus der ich das fast ne Woche später mit Knieschmerzen aufschreibe) war die Entscheidung richtig, am nächsten Tag wäre es nicht viel besser gewesen.

Nachklapp

Der neue Hinterreifen hält die Luft nicht so gut wie der davor, ich musste eigentlich nur einmal die Woche, eher seltener nachpumpen, aber der ist am Montag komplett platt. Dafür lies er sich schön einfach montieren. Mal sehen, ob ich da noch etwas mehr Milch nachfülle, die über 300km, die  ich inzwischen damit gefahren bin, sollten ja eigentlich genug verteilt haben. Alle zwei Tage pumpen will ich auf Dauer nicht.

Der Forumslader tut bei genauerer Untersuchung zuhause sofort, ich bekomme auch eine BT-Verbindung und er ist auch komplett geladen (kein Wunder). Und ja, er tut auch mit dem Kabel, das ich auch auf der Tour dabei hatte.

Forumslader GUI

Das verstehe ich nicht, ist so. Eventuell dann doch noch ein Mini-Notfall-Netzteil einstecken? Oder gleich ne Powerbank…

Das Knie tut weniger aber nach 5 Tagen immer noch weh, wenn ich Radfahre.

Das Dejavu: Beim Ansehen der Strecke in Veloviewer sehe ich es – diesen Deichweg bin ich letzten Herbst lang gefahren, als ich von unseren Urlaub in Dagebüll nach Heide gefahren bin.

Trotz des Abbruchs war das eine sehr schöne Tour.

Ich glaube, wenn es so früh dunkel wird, ist es ausreichend, mit weniger km pro Tag zu planen, zumindest wenn ich zelten will.

Links

Die beiden Strecken bei Komoot:

Ein Flug über die Strecken:

 

 

Elbe Kachel: ✅

Es war wirklich knapp, aber die Fähre ist eindeutig durch die fehlende Kachel gefahren:

Im Anschluss gabs ne schöne Tour durchs Alte Land, allerdings mit ziemlich heftigen Gegenwind.

Irgendwas is ja immer, dafür gabs in Finkenwerder lecker Eis.

Danke an Thomas für das gemeinsame Abenteuer.

Aber ein neues Problem bahnt sich an, etwas weiter westlich. Da gibt es wieder eine Kachel mitten auf der Elbe und gleich zwei auf dem Gelände von DOW Chemical, da kommt man wirklich nicht ran, wenn die keine Führungen anbieten 🙂

Juli und August aus Fahrradsicht

Post Corona

Im Juli hab ich es nach Corona und der in Das war anders geplant beschriebenen Erschöpfung schon nach kurzen Strecken eher ruhig angehen lassen (480km waren es am Ende), es hat sich damit aber leider auch abgezeichnet, dass ich es nicht mehr schaffe, noch einen Orbit innerhalb des Rennzeitraums zu fahren :-(, Wochenenden waren anders verplant und mir fehlte immer noch etwas Power.

Um wieder auf normales Niveau zu kommen, bin ich viel mehr kürzere Strecken gefahren und habe angefangen, systematisch mit dem Wandrer-Plugin zu planen, um möglichst viele neue Strecken zu fahren.

Wandrer Liebe

Inzwischen bin ich mit der Veddel fast durch – ich bin 90% der vorhandenen Strassen/Wege gefahren, da sind dann auch wirklich ne Menge tote Enden mit schwerem Industriecharme dabei, an deren Enden man einfach nur umdrehen kann.

blau = gefahren ; rot = noch nicht gefahren

Durch Wilhelmsburg muss ich jedes Mal, wenn ich in die Stadt fahre oder von dort nachhause will – auch da versuche ich, jedes Mal ne andere Route zu fahren. Obwohl Wilhelmsburg vergleichsweise riesig ist, bin ich dort auf 67%.

Wie auch schon beschrieben – die Routen, die bikerouter wählt, sind ziemlich gut – handisches Eingreifen auf Grundlage des Wandrer-Browser-Plugins kann schön sein, oft ist es das auch, aber genauso oft ist es das dann eben  nicht (mehr), brouter weiß schon ganz gut, was es tut, wenn man es machen läßt.

Allroad, nöch

Trotzdem mache ich das gerne, ich hab dadurch ganze Stadtteile anders oder überhaupt kennen gelernt, es gibt erstaunlich viele Schleichwege, die gar keinen Auto- oder zumindest keinen Auto-Durchgangsverkehr haben und Parkanlagen, Flussläufe und Kleingarten-Anlagen auf eine sehr angenehme Art verbinden.

Mehr durch Zufall hab ich Ende August rausgefunden, dass ich es in Hamburg schaffen könnte, von allen aktiven Wandrern die meisten neuen Kilometer zu fahren.

Um das auch sicher zu schaffen, bin ich extra noch mal eine Runde durch die Vier- und Marschlande, gefahren, da war ich noch nicht mit diesem Rad, es ist Teil von Hamburg und man kann geil in die Abendsonne ballern.

Mein Konkurrent um Platz 1 hat den Braten gerochen und ebenfalls nachgelegt, dann musste ich also nochmal los – auf Hamburger Stadtgebiet, mit möglichst vielen neuen, noch nicht von mir gefahrenen km, möglichst ohne lange Anreise. Sieht dann sehr kringelig aus (und nervt beim Fahren, schnell ist man da nicht) und hat damit auch zu über 900 gefahrenen km im August geführt.

Der bis dahin Zweitplatzierte hat auch noch mal am 31.8. nachgelegt, so bin ich dann mit 323.5 neuen km im August doch nur 2. geworden…

Nightrides

Da es im August teilweise sehr warm war, hab ich ein paar Fahrten in den Abend bzw. die Nacht hinein verlagert. Es ist natürlich viel kühler, und es ist viel weniger anderer Verkehr, ausserhalb der Stadt sind ne Menge Tiere unterwegs, die Geräusche sind anders und spielen eine größere Rolle, weil man einfach weniger sieht.

In der Stadt führt das späte Fahren zu freiem Ballern z.B. im Hafen, weil kaum anderer Verkehr stört. Gut für schnelle Zeiten in Strava-Abschnitten und den Spaß am schnell fahren an sich.

Der leicht grünlich wirkende Fleck ist der Hauptkegel meines STVO-Scheinwerfers

Außerhalb der Stadt, oft ohne oder nur mit schlechter Beleuchtung taucht man in eine andere, viel dichtere, auf den zu fahrenden Pfad und seine nähere Umgebung beschränkte Welt ein.

Auf nicht asphaltierten Strecken benutze ich dann auch ein Extra-Lichtmonster von Lupine,

Lupine Lichtmonster

um sicher mit hohem Tempo fahren zu können, auf Strassen ist das nicht möglich (wäre eine massive Blendung anderer) und auch nicht nötig, da Strassen für viel schnelleren Verkehr ausgelegt und meist in akzeptablen oder zumindest ganz gut vorhersehbarem Zustand sind, für das mein schon sehr gutes Dynamolicht ausreicht.

Längere Nachtfahrten sind toll. Notiz: Öfter machen!

Der Podcast Antritt von Detektor.FM hat sich in der ersten Septemberausgabe dem Thema Nachtfahrt gewidmet. Unbedingt reinhören. Ist sowieso ein toller Podcast, der sich immer lohnt, aber in diesem speziellen Spezialfall bekommen die drei am Mikrofon einfach viel besser transportiert, warum Nachtfahrten toll und erlebenswert sind.

Maxsquares

Insgesamt hab ich sowohl an meinem Wandrer- als auch an meinem Maxsquare-Score gearbeitet, das zweite erfordert immer weitere Wege erstmal raus aus dem bisherigen Turf, und dann eben weitere Kartenkacheln wegfahren und neue Ecken kennen lernen – das sind dann immer so runde 100km. Genug, damit es sich lohnt, aber trotzdem bin ich dafür nicht den ganzen Tag unterwegs und kann noch was anderes tun.

Leider kann man nicht direkt auf die Grafik linken.

Zum Beispiel war ich vorher noch nie im NSG Höltigbaum im Nordosten von Hamburg, da hat es mir sehr gut gefallen und ich glaube, da muss ich noch mal mit einem Fotoapparat und mehr Zeit hin.

Bei einer anderen Erweiterung in nordwestlicher Richtung bin ich zum ersten Mal auf dem Olsdorfer Friedhof gewesen (jaja, glaubt ihr nicht, aber ich war da einfach noch nie).

Für das ebenfalls dort skizzierte Problem für die eine Kachel mitten in der Elbe (war auch schon mal Thema im Blog) zeichnet sich eine baldige Lösung ab.

Tubeless

ist geil. 2500km bzw. 4 Monate seit der Umrüstung ohne spürbare Löcher. Ich muss etwa alle zwei Wochen etwas nachpumpen, um ungefähr bei 2,5 Bar zu bleiben, aber das musste ich vorher auch.

Ich frage mich, ob ich jetzt mal langsam Dichtmilch nachkippen muss und wie ich das ohne Sauerei rausfinde.

Kaputt gegangen in der Zeit ist mir nur die Halterung für meinen Radcomputer – da war wahrscheinlich durch die An- und Abnehm-90°-Drehung schon ein kleiner Ermüdungsbruch (jedenfalls kann ich mir im Nachhinein das leichte Schnarren beim Fahren über Kopfsteinpflaster erklären, das neu war) und beim versehentlichen Durchfahren eines richtig fiesen Schlaglochs war der Computer dann ab.

Die restlichen 20km waren etwas mühsam, weil ich den Radcomputer lose in der Fototasche liegen hatte.

Die neue Halterung war schnell gedruckt – mit verstärktem Infill und zusätzlichem Mount für Klickfix-Gnubbels.

 

Und wo jetzt?

Alle Tracks in Juli und August 2022

Da sieht man noch mal ganz schön die Touren, die der Maxsquare-Erweiterung dienten, bzw. die Größe des Quadrats zumindest im Norden, Westen und Süden. Der Osten ist … kompliziert wegen der Elbquerung, die nur bei Geesthacht oder Hoopte möglich ist.

Alle Tracks in Juli und August 2022

Mit etwas mehr Fokus auf Hamburg sieht man, in wieviele Sackgassen und sonst nicht benutzte Wege ich gefahren bin, um Wandrer abzuarbeiten und im Vergleich dazu auch die Hauptstrecken, die ich immer wieder benutze, um von A nach B zu kommen ohne viel Turnerei.

Wer sich die einzelnen Touren dazu ansehen möchte, findet die am leichtesten im Veloviewer Wheel für Juli 2022 und August 2022.

 

Das war anders geplant. Dafür FÜÜR.

Im Juni ging es endlich los mit den Orbits. Den Hamburger Orbit bin ich auch gefahren.

Geplant war noch ein weiterer zum Ende des Monats, leider haben wir uns aber beide Corona eingefangen und so wurde das erstmal nix.

Corona war unangenehm, aber zum Glück auch nicht wirklich schlimm. An Fahrrad fahren war zu erst aus praktischen und dann aus seuchenschutztechnischen Gründen nicht zu denken.

So waren es dann ’nur‘ 750km im Juni.

Heatmap im Juni 2022

Alternativen zu Orbits

Stattdessen hab ich mal das Öl in der Rohloff getauscht (alle 5000km, die hab ich jetzt mit dem Rad auch runter), und mir ansonsten vorgestellt, welche Orbits ich eventuell doch noch fahren kann, ohne mit anderen Terminen bis Mitte August in totalen Freizeitstress zu geraten.

Es wird schwierig, aber einen will ich auf jeden Fall noch fahren, eventuell auch mehr. Eins der Hauptprobleme: Das eigentlich geile 9 € Ticket. An- und Abreise mit der Bahn geht eigentlich nur in der Woche oder mit einem Nicht-9€-Zug, da ist allerdings die Fahrradmitnahme auch schwierig bzw. erfordert Planung. Mal sehen.

Noch während die täglichen Tests positiv waren, hab ich geplant, möglichst bald postcoronal wenigstens ne kleine Runde zu drehen. Statt mir selbst ein Ziel zu suchen, bin dabei auf die FÜÜR MiniSerie von Rick Rider gestossen, der in der Endurance-Szene für so schöne Events wie den Super Berlin Express 747 steht.

FÜÜR

Der SBE747 ist mir (auch ohne Corona-Nachwirkungen – noch) zu krass, mal in den nächsten Jahren weiter beobachten. Dagegen hat die FÜÜR-Serie keinen Renncharakter – und die kleinste Runde ist nur läppische 100km in und um Hamburg, das sollte gehen – ich fahr ja sonst auch einfach so mal 130km.

Es geht darum, Leuchttürme zu verbinden. In diesem Fall den Leuchtturm am östlichsten Zipfel von Wilhelmsburg auf der Bunthäuser Spitze (inzwischen ohne nautische Funktion), einen kleinen Leuchtturm irgendwo in Barmbek (vermutlich auch ohne nautische Funktion), und das Leitfeuer Twielenfleth an der Unterelbe zwischen Lühe und Stadersand.

Die Streckenwahl ist frei – ich plane die Route so, dass ich in Wilhelmsburg starte und ende, und ansonsten möglichst viele Strecken fahre, die ich noch nicht gefahren bin. Das kann man z.B. mit Wandrer herausfinden, eine Webanwendung, die Strecken aus GPS-Logfiles z.B. aus Strava rausknuspert und dann den Neu-Anteil wieder in den zugehörigen Strava-Kommentar reindrückt.

Wandrer Webinterface – die neuen Abschnitte sind blau

Gleichzeitig gibt es ein Wandrer-Browserplugin, der bereits gefahrene Strecken in beliebige OSM-Karten drückt – damit ist diese Info direkt auch in Komoot oder Bikerouter beim Planen nutzbar 🙂

Der Teil durch Hamburg, gerade rein in die Stadt entlang der großen Ausfallstrassen, ist nicht so mein Ding, aber ab dem zweiten Leuchtturm (den ich nicht finde), geht es einigermaßen verkehrsberuhigt nach Teufelsbrück.

WIE, DEN ICH NICHT FINDE?

Barmbek, Standort des kleinen Leuchtturms

So sieht es da aus. Nix kleiner Leuchtturm. Ich frage ein paar Dudes, die sich an einer Eckkneipe in Ruhe die Birne wegschädeln. Jo, kennen sie, aber das ist Jahrzehnte her! Achso. Nagut, ich finde nicht raus, worum es sich handelt, und ob das auf dem Gelände des Neubaus im Bild links oder etwas weiter östlich war (für konkrete Aussagen sind die schon zu angeglüht), und fahre weiter Richtung Teufelsbrück.

Eigentlich wollte ich mit der Fähre von Wedel ins alte Land fahren, aber die ist gerade karpott. Die Alternative via Teufelsbrück spart etwas Geld (9€ Ticket) und fährt öfter.

Platt

Dafür zieht sich der Weg am Deich entlang und ist wegen des nebenher fahrenden Autoverkehrs auch nicht richtig schön zu fahren. Ausserdem bin ich erstaunlich platt. So wie in kaputt. Ich hab genug Wasser und auch Essen, aber irgendwie bin ich alle. Ich fahre auch viel mehr im Schwellenbereich als auf einer Tour sinnvoll.

Irgendwas stimmt da nicht.
Am Fähranleger Lühe (~65km) esse ich ne Fischbulette mit Cola und überlege das erste Mal, einfach nach Hause zu fahren, andererseits wechselt hier der Weg auf die Aussendeichseite – keine Autos mehr.

Am Twielenflether Leuchttum angekommen, schmeisse ich mich für eine Pause ins Gras.

So sieht Begeisterung und Lebensfreude aus!

Ab hier gehts mit Rückenwind zurück nach Harburg – ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich Lust habe, an der Wohnung vorbei noch mal bummelige 20km (zum ersten Leuchtturm und von dort aus zurück nach hause) zu fahren.

Der Rückweg ist zum Teil schön, gut asphaltiert und ohne Verkehr, der größte Teil aber genau das Gegenteil, schlecht asphaltiert und ne Menge Ausflugsverkehr. Es wäre schlauer gewesen, schon bekannte, aber dafür eben autofreie Strecken zu fahren 🙂

Im Westen sieht es bedrohlich dunkel aus, als ich noch mal eine Pause mache, selbst Richtung Norden zieht es zu.

Windstösse, so dass meine Wasserflasche umfällt.

Aber das gibt den Ausschlag, ich beschliesse, die Runde komplett zu fahren, schliesslich gibt es gerade ordentlich Rückenwind.

Rückenwind

Die Strecke ist vertraut, die Entscheidung getroffen – Grund, noch mal ordentlich reinzutreten, gerade das letzte Stück entlang am Heukenlock fetzt, ich fahre im letzten Gang mit 90iger Kadenz und Vollstoff – der Wind scheint still zu stehen.

Dann ausrollen auf dem Deich zum Türmchen, fertig.

Peuch.

Wie schon gesagt, das ganze war erheblich anstrengender als geplant. Der  Orbit neulich über 180km Stock&Stein war objektiv anstrengend, aber ich war danach bei weitem nicht so kaputt wie nach dieser Tour (auf weitgehend Asphalt).

Corona hat doch mehr an mir geknuspert, als ich gedacht habe. Ich hätte langsamer wieder anfangen sollen.

Vielleicht fahr ich statt / trotz weiterer Orbits noch die mittlere FÜÜR-Strecke.

Die Tour bei Komoot

Die Tour bei Relieve

Orbit360 Milky Way Mission

Es ist mal wieder die Zeit, in der Orbit360 die Tracks für die Orbit Gravelserie geöffnet hat – noch bis zum 14. August besteht die Möglichkeit, es sich abseits der Strasse und in ganz Deutschland und der Schweiz richtig zu geben und hinterher die Zeiten mit anderen zu vergleichen.

Zum letzten Test, ob mein Hintern den ganzen Tag Zeit hat, hab ich vor etwa zwei Wochen noch mal eine schöne Tour auf und ab der Unterelbe gemacht:

Das war soweit gut, die ständigen Viehgatter und das damit verbundene ständige Anhalten, aus dem Sattel, Menschen vor dem Tor wegdiskutieren und wieder anfahren finde ich allerdings sehr mühsam. Und meine Schuhe quietschen, ich glaub die Cleats meiner Sommerschuhe müssen mal neu.

Insgesamt war das auch überwiegend ein Roadtrip, wenn es unbefestigt war, dann war es eher feiner Gravel – nix brutales.

Ich bin letztes Jahr schon einen Orbit gefahren, allerdings ausserhalb der Wertungsperiode. Aber es ist das gleiche Prinzip in der gleichen Gegend, dort ist auch genauer erklärt, was ein Orbit ist und was das soll.

Interessanterweise und wahrscheinlich, um den Russen zu verwirren, heißt der Orbit südlich von Hamburg dieses Jahr nicht mehr Marsian Mountains sondern Milky Way Mission.

Der diesjährige Ritt durch die Heide südlich von Hamburg ist von einer anderen Planerin gescouted als der letztes Jahr und startet noch dichter an unserer Wohnung – einmal den Hügel runterkullern und schon bin ich auf dem Track.

Insgesamt waren mir viele Teile der Strecke bekannt – aber gleichzeitig hab ich viele neue, schöne Querverbindungen kennengelernt und immer wieder gedacht – hä? Das kennste doch – ohja, hier sind wir also…

Die Kartendarstellung auf dem Navi begünstigt diesen Effekt, da es meist nur bis zum nächsten Abschnitt vorraus zeigt, und das Große, Ganze verloren geht.

Los gehts!

Raus aus Harburg ging es wie erhofft auf ungeteerten, aber sehr gut fahrbaren, eher schmalen Wegen:

Unterwegs in Neuland

Unterwegs in Neuland

Das erste Highlight ist der Tunnel, der parallel zur Seeve unter dem größten Rangierbahnhof Europas Maschen RBF hindurchgeht.

Licht am Ende des Tunnels

Licht am Ende des Tunnels

Der Tunnel ist unbeleuchtet und auf der Ostseite sehr niedrig, so dass ich da schon den Kopf einziehen muss. Also Sonnenbrille runter, Licht an und los.

Im Dunklen ist der Tunnel unheimlich, weil man das Ende dann nicht sieht, die Breite der Fahrbahn schwer abschätzbar ist, die einen fiesen Absatz zur Überflutungsfläche der Seeve hat, die Seeve plätschert und stinkt und kein Ende absehbar ist.

Licht am Ende des Tunnels

Und es handelt sich nicht um einen entgegenkommenden Zug!

Tagsüber gehts. Der Track windet sich weiter auf der anderen Seite der Bahnanlagen entlang.

Heidelandschaft

Nach einiger Zeit kommt das erste richtig sandige (wie in für mich mit 40iger G-One Bite unfahrbar sandig) Stück, schieben ist angesagt.

Sand

Hier spricht die Sahara!

Dafür gibt es aber gleich etwas zu fotografieren.

Die Sandpassage ist zum Glück sehr kurz.

Insgesamt ist es sonnig und nicht zu warm. Später soll es zuziehen, aber trocken bleiben. Ideal.

feiner Gravel

feiner Gravel – zügiges Fahren

Es ist auch grüner, als ich dachte. Anscheinend ist zumindest für eine kurze Zeit genug Regen gefallen, um alles in ein sattes Grün zu tauchen.

Blumenwiese

Begegnungen

Hier an der Seeve habe ich gleich zwei lustige Begegnungen.

Ein Fliegenfischer schreit mich an, dass ich hier nicht Rad fahren dürfe. 1. ist das falsch und 2. angelt er direkt unter dem Schild, auf dem in großen Buchstaben und als einzige Aussage ‚Angeln verboten‘ steht.
Ich halte kurz an, gebe ihn einen freundlichen Hinweis und fahre weiter. Schon dreist, was für ein Arschloch.

Keinen Kilometer weiter das gleiche mit einer Reiterin. Auch mit dem Reiten verboten Schild in Sichtweite (selbst für einen Maulwurf). Ich frage sie, was sie wohl meint, was das Schild da bedeute, auf dem ein rot durchgestrichenes Pferd zu sehen sei.

Drehen die hier für die versteckte Kamera?

Waldlandschaften

Ich komme in die ersten waldigen Abschnitte. Ich kann mir vorstellen, dass es hier vor ein paar Wochen noch sehr matschig war, die Spuren der Forstmaschinen sind tief, aber steinhart. Es rubbelt wie auf einer Waschbrettstrecke.

im Wald

Die Pflanze des Tages ist der Fingerhut. Ich sehe ihn immer wieder, auch in größeren Ansammlungen. Hier ein schönes dunkles Exemplar:

Fingerhut

Die Landschaft wird nun langsam heidiger – weniger dichte Bäume, dafür viel Erika- und Ginster-Zeug am Boden, ab und zu ein paar kleine Wurzeln auf den Wegen, die Wege werden abschnittsweise etwas sandig, aber gut fahrbar.

Heidetrail

Erste Pause

Inzwischen bin ich etwa 65 Kilometer gefahren – Zeit für eine kleine Pause. Ich verdrücke ein paar gekochte Kartoffeln und zwei Bananen die in der ruckeligen Lenkertasche eine Blitzreifung hingelegt haben. Zum Glück wohnen sie in einer Plastiktüte.

ein Fahrrad

Restavel von der schönen Seite

65km – also gut ein Drittel. Wenn es so weiter geht, dann ist alles gut. In der Tourbeschreibung stand was von vielen auf der Strecke liegenden, zu übertragenden Bäumen, matschigen Strecken und vielen Wurzeln. Entweder sind die ausgetrocknet und weggeräumt oder sie kommen noch…

Der Track kreuzt hier den Naturistenweg – ein Wanderweg für Nackwanderer. Dadurch, dass dies in der Trackbeschreibung stand, bin ich weniger überrascht, als ich auf zwei nackte Wanderer treffe.

Rucksack und Stiefel und sonst nix sieht schon seltsam aus.

Heide wie im Prospekt

Hier beginnt auch das touristische Heidekernland – Wilsede (das mit dem Berg und der Goldkrone) ist der nächste Ort mit Pferdewagen, Ausflugslokalen, allem TamTam und Menschen mit schwer vorhersagbaren Bewegungsmustern.

Ich bin extra an einem Wochentag auf diese Tour gegangen, trotzdem ist einiges los.

Ein Heide-Muss ist der Totengrund, ein Talkessel, in dem am frühen Morgen der Nebel steht:

Totengrund im Sonnenaufgang

Totengrund im Sonnenaufgang (nicht von dieser Tour)

Das ist wirklich spektakulär und es lohnt sich der weite Fußweg, um solche Bilder machen zu können.

Tagsüber sieht es eher so aus, auch schön, aber nicht vergleichbar:

Totengrund

Der Totengrund

Der Track windet sich einmal südlich um den Talkessel herum, und hier taucht er auf, mein Endgegner gegen ein ordentliches Durchschittstempo: Die gemeine Wurzel.

Wurzeliger Heideboden

Wurzeln ruckeln mich in Grund und Boden

Mir fehlt es an Fahrtechnik, um hier mit Tempo fahren zu können. Oder ich habe zuviel Angst, wahrscheinlich beides. Aber ich möchte etwa 70km von zuhause lieber keine Bodenprobe bei einer schnellen Bergabfahrt nehmen.

Am südlichen Ende des Totengrundes treffe ich auf eine ziemlich verzweifelte Gruppe Rentner mit E-Bikes, zwei davon mit Dreirad. Der Weg, den sie von Südosten gekommen sind, war gerade noch so fahrbar für sie, der Herman-Löhns-Weg, der hier in beiden Richtungen hoch und um den Totengrund herumführt, ist unfahrbar mit diesen schweren Dingern, selbst schieben geht im teilweise ziemlich tiefen Sand damit nicht. Wir gucken zusammen auf deren Karte, ich empfehle ihnen, lieber umzukehren und den besser befestigten Weg östlich aussen herum nach Wilsede zu nehmen und kämpfe mich dann den westlichen Teil hoch – auch mit (kurzem) Schieben durch tiefen Sand und fiese Wurzeln.

Wurzelbehandlung

Bis etwa Kilometer 86 mache ich keine Bilder, ich brauche beide Hände, um den Lenker festzuhalten – viele Wurzeln, wirklich viele Wurzeln.

Es geht entlang der gerade gequellten Seeve auf einem schmalen Wanderweg, und hier kommt zu den Wurzeln auch noch der eine oder andere umgefallene Baum dazu.

Manche kann man umfahren oder zumindest umschieben, unter manchen kann man abgesessen durchtauchen, aber über manche muss ich das Rad und mich drüber heben.

Man kann erahnen, wo es weiter geht.

In Handeloh ist ein Edeka, ich kaufe mir Proviant und Getränke nach, um an der ersten schönen Bank hinter dem Ort eine Pause zu machen.

Auch andere Radfahrer machen hier Pause und kaufen nach, allerdings sind alle ausser mir mit Motor unterwegs. Ungläubige Einatemgeräusche beim Blick auf meinen Radcomputer und die bisher gefahrene Strecke.

Riementipp

Protip – für Euch getestet: Wenn man Rhabarbersaft und Wasser mit Restsprudel in Fahrradflaschen füllt und dann damit weiter ruckelt, entsteht durch das Geruckel Überdruck und läuft als etwas Schaum mit Zucker am Rahmen runter und tropft vom Tretlager auf den Riemen, was sehr ulkige – und bis ich raushatte, was es ist – unangenehme Quietschgeräusche am Riemen erzeugt.

Im Büsenbachtal

Bei Kilometer 96 komme ich aus einem Waldstück auf einen sehr sandigen Weg mit dem Blick in ein Tal – ich denke sofort – äh, das kennste doch, sieht aus wie das Büsenbachtal. Es stellt sich heraus – das isses auch 🙂

Der Track führt hinab ins Tal zum Büsenbach. Das Tolle für mich am Büsenbachtal ist, dass man dort Dröhnen darf – der Totengrund und auch die meisten anderen Heideflächen sind alle Naturschutzgebiet.

Die zuständigen haben hier seit meinem letzen Besuch zwei Brücken neu gemacht und den Morast satt mit Hackschnitzeln und Rindenmulch abgestreut – sehr schön.

Am Büsenbach

Hackschnitzel am Büsenbach

Seerosen

Seerosen und Zeug

Der Track folgt nun für eine längere Strecke der Este. Der Wanderweg ist schmal, verwurzelt und mit umgefallenen Bäumen versehen. Das mindert die Anzahl der Fotos leider ziemlich.

Ab und zu gibt es offenere Abschnitte.

Am Maisfeld entlang

Hier noch mal eine exemplarische Verbaumung.  Bäume sind ja auch ganz schön doof, nur so flache Wurzeln auszubilden. Das haben sie jetzt davon.

Umgestürzte Bäume

Die allermeisten umgestürzten Bäume sehen übrigens nicht so aus, als wären sie in diesem Frühjahr umgekippt. Entweder hat der zuständige Forst sehr wenig Resourcen, oder die finden es nicht so schlimm, dass die Strecke wirklich nur für Wanderer geeignet it. Ab und zu – wie in dem Bild oben – muss ich ganz schöne Umwege schieben, die allerdings auch schon gut ausgetrampelt sind, so als wäre das nicht erst eine Vegetationsperiode so.

Swans crossing!

Schwäne auf dem Weg

Eine auf dem (einzigen) Weg campende Schwanenfamilie

Mit der Schwanenfamilie an der Appelbeke bin ich in zähe und lange Verhandlungen gegangen, weil es keine wirkliche Alternative gab. Abgestiegen, dichter ran – immer schön das Rad zwischen mir und Frau Schwan – gewartet, bis sie ihre leicht ausgestellten Flügel wieder eingeklappt hat, noch etwas dichter ran, gewartet, die jungen Schwäne sind dann laaangsam ins Wasser, noch dichter ran – Gezische und Gefauche – Flügel raus – gewartet – naja und so weiter, bis endlich alle genug Platz gemacht haben, damit ich da durch konnte – zum Ende kam Herr Schwan auch noch dazu und hat rumgemackert.

Ganz schön aufregend, diese Natur.

Und dann hab ich den nächsten Abzweig nicht gefunden. Stellt sich raus, das hier ist der Abzweig direkt an einer kleinen Brücke:

Matschpfad

Zum Glück haben gute Menschen ein paar Gehwegplatten und Holz in den Morast gelegt – trotzdem hatte ich ordentlich Schmodder an den Schuhen und den Rädern. Mal wieder: Schutzbleche sind schon irgendwie geil.

Fischbeker Heide

Ab Kilometer 138 taucht der Track in den Wald der südlichen Fischbeker Heide ein, das ganze Gelände war bis 2005 ein Truppenübungsplatz für Panzergrenadiere. Ausserdem kann man sich hier noch ein paar Höhenmeter einfangen und die Ecke ist sehr beliebt bei Mountainbikern, entsprechend gibt es einige Trails.

Ich bin schon ganz schön durchgeruckelt und dadurch müde und unkonzentriert und leicht gepestet von den immer wieder sehr wurzeligen Trails, die ich als MTB- und nicht als Gravel-Trails einstufe. Irgendwann biege ich falsch ab, weil irgendwas blau markiert ist.

Ok, so steil, da fahr ich nicht runter. Kann eigentlich nicht sein, aber blaue Markierung. Also schleife ich das Rad mit zwei angezogenen Bremsen vorsichtig den Berg runter. Das kann wirklich nicht sein. Ich zoome raus – und es ist wirklich nicht so. Super geil, das alles wieder hoch? Never. 🙁

Zum Glück kommt da gleich die Panzerringstrasse, da muss ich mich zwar auch hochasten, aber da kann ich wenigstens Strasse fahren und mich schön sachte im Omagang hochkurbeln. Dann klappts auch wieder mit dem Track.

Naja, ich bin froh, als das vorbei ist und der nächste Teil erstmal asphaltiert ist. In Neu Wulmsdorf gibt es einen Rewe mit Fahrradstation(!) und Luftpumpe(!) – ich kaufe mir ne Cola und einen Erdbär-Buttermilchdrink.

Für Euch getestet: 500ml Erdbär-Buttermilchdrink in einem Zug getrunken macht, dass es im Magen sofort auskäst. Jedenfalls fühlt es sich komisch an. Nach kurzer Fühl- und Bedenkzeit kippe ich noch Cola drauf – nimm das, Käseberg!

Der Rest vom Fest

Ich bin dankbar, dass es ab jetzt wurzelfrei sein wird – den Rest der Strecke kenne ich gut. Und es ist nun auch wieder möglich, zu ballern, nicht mehr 17km/h Durchschnittstempo, sondern mit ordentlich Zug auf der Kette (wie man so zu sagen pflegt, ich meine Riemen) durch Apfelplantagen, auf Deichen und anderen gut fahrbaren Wegen nach Finkenwerder und Hamburger Industriegebiet Richtung zuhause – aber erst – hallo S-Bahn.

Und noch eine in der anderen Richtung.
Und dann noch der Metronom…

Apfelplantage

Apfelbäume mit Sonnenschirm

Der Weg durchs südliche Finkenwerder ist wie immer wunderschön, dörflich. Etwas später und weniger dörflich, auf der 8? spurigen Finkenwerder Strasse am Finkenwerder Ring ist eine Sperrung/Umleitung für den wahrscheinlich wirklich 8-spurigen Autoverkehr und es sind alle Ampeln aus. Ein paar eher missmutige Verkehrshörnchen versuchen halbherzig das entstehende Chaos zu organiseren. Fürs Rad leider geil, so schnell bin ich noch nie durch diese für Radfahrer besonders hirntoten Ampelschaltungen gekommen.

Noch ein kurzer Schwenk um die Kirche von Altenwerder, über meinen Dröhnenübungsplatz mit angeschlossenem Containerterminal

etwas Deich und ab nach Hause!

Insgesamt war ich 13 Stunden unterwegs, in Bewegung war ich davon etwas mehr als 10 Stunden, als fast drei Stunden irgendwo rumgegammelt!

Es war richtig geil, zum Ende noch mal ordentlich zu treten und nicht mehr so auf den Untergrund achten zu müssen.

Ich glaube, ich bin eher so der Fein-Graveler, nicht so sehr der Fast-MTB-Graveler 🙂

Trotz meinem Gejammere – ein super toller Track. Viele neue Querverbindungen, genug Möglichkeiten zur Versorgung unterwegs, mir hat es richtig Spaß gemacht – Danke, Kathi Sigmund für die enorme Arbeit, 180km zu scouten und dann noch größere Veränderungen im Blick zu behalten.

Das war sicher nicht der letzte Orbit360 in 2022, den ich gefahren bin.

Übrigens, Graveln ist offiziell Vollkontaktsport:

dreckige Beine

180km stecken in den Beinen 🙂

Statistik:

Die Tour bei Komoot:

Die Tour bei Veloviewer:

Veloviewer
Die Tour als Video:

Rømø Strand – Autoland

In Rømø kann man auf die meisten der Nordsee zugewandten Strände mit dem Auto fahren.

Viele sagen: Muss man auch, weil das von den Dünen aus noch ein paar Kilometer weiter geht, bis endlich Wasser kommt. 🙂

Abendsonne mit Stau am Strand

Nachts, vor allem am Wochenende sind da dann irgendwelche Dudes damit beschäftigt, Donuts in den Sand zu brennen.

Kein großes Ding, selbst wenn der Sand gewinnt und keiner der Kumpels den eingegrabenen freischleppen kann – der 14jährige Bengel vom Bauern kommt dann mit dem großen Schlepper von Papa und zieht die sichere Beute gegen ein geringes Trinkgeld zurück auf festen Sand oder Asphalt.

Es war erst nur ein komisches Gefühl irgendwo hinten im Kopf, aber es hat sich bei uns beiden verdichtet: Die Insel Rømø ist leider nicht ideal für die Art, wie wir Urlaub machen.

Es gibt generell im Vergleich zu unseren bisherigen Ferienhaus-Urlauben nicht viele Fußwege, weder in der Natur, noch im besiedelten Bereich. Die Ferienhaussiedlungen (nicht nur unsere) auf Rømø sind in der Knüste und dort jeweils für sich, entsprechend sind Superbrugsen und Bageri ziemlich weit entfernt, zumindest, wenn man fürs Frühstück mal eben Brötchen holen möchte, müsste man schon ins Auto steigen.

Gleichzeitig sind die Ferienhaussiedlungen so angelegt, dass man nicht einfach durch brettern kann, sondern meist in einem Ring, von dem geschotterte Stichstrassen abgehen von denen geschotterte Stichstrassen abgehen. Das ist aus Verkehrsberuhigungssicht eine total gute Idee, aber leider gibt es selbst für Fussgänger und Radfahrer keine alternativen Wege:

(c) https://www.openstreetmap.org/copyright

D.h., von unserem Haus (grüne Markierung) zum Strand (im Westen) kann man entweder den Weg durch die Siedlung und dann durch die Heide gehen (gelbe Strecke – es ist ein sehr schöner Weg, aber etwas indirekt und dadurch 4km pro Richtung), oder man latscht die Landstrasse ohne Randstreifen entlang, auf der eben wie auf Landstrassen üblich 80++ km/h gefahren wird – einmal hab ich das im Dunklen gemacht.

Für ein dickes Eis ist es schon ganz ok, zur Verdauung noch mal 4km zurück zu gehen, aber nach dem dritten Mal ohne mögliche Variation wird es etwas mühsam und man kennt dann auch jeden Stein am Weg.

Viele Alternativen gibt es nicht, nicht nur in diesem Beispiel.

Also Fahrrad? Unser Ferienhaus hatte keine und wir konnten durch Mietwagen ohne Dachgepäckträger-Möglichkeit auch keine mitbringen – aber es gibt auch einen Fahrradverleih, allerdings ist dieser 11km weit weg, und der Weg dorthin geht nicht schön durch die Landschaft, sondern entlang der Bundesstrasse nach Havneby. Abgesehen davon sind die meisten Wege (abseits der Bundesstrasse) unbefestigt – sandig oder grob geschottert. Beides ist zum Radfahren nicht so richtig toll.

Also dann doch oft Auto. Ich fahr gar nicht so gerne Auto, vor allem nicht, wenn es sich um Kurzstrecken handelt – also mal eben für ein Eis und einen Strandblick oder etwas fürs Abendessen nachkaufen.

Bewegungsheatmap – heller: Öfter genutzt, langsamer bewegt.

Rømø ist als Urlaubsziel vor allem für Strandsegler richtig geil – es gibt endlose, flache, befahrbare Strände, und im Gegensatz zu St. Peter Ording braucht man keine Lizenz oder Vereinsmitgliedschaft.

Und Strandsegler bringen ihr Rig eh mit dem Anhänger oder am Bulli an den Strand und fahren abends zur Base (Ferienhaus oder Campingplatz) zurück, da kann man auch eben noch beim Superbrugsen zwischenstoppen.

Bitte nicht falsch verstehen – Rømø ist ne schöne Insel, wir konnten auf Rømø auch schön spazieren gehen, und es fühlt sich sehr dänisch an, aber wir hatten durch das Hin- und Hergehen nicht so richtig das sonst allgegenwärtige Entdeckergefühl.

Rømø – Landestypisches Essen

Am zentralen Strandzugang (der Einfachheit halber kann man mit seinem Auto einfach direkt auf den Strand fahren) in Lakolk gibt es auch eine Fress- und Shop-Meile.

Hier wird das nötige und unnötige Strandzubehör feilgeboten – Schaufeln und Förmchen, Drachen, Bälle, Kite-Zubehör, Wetterjacken, Mitbringsel.

Das Kinder-Strandzubehör verstehe ich nicht, denn der Strand ist nicht so richtig familientauglich. Das Meer ist echt weit weg, und es fahren wind- und motorgetriebene Vehikel mit hohen Geschwindigkeiten herum. Eventuell ist das auf der Ostseite der Insel besser, aber nach meinem Verständnis ist dort vor allem Watt.

Es gibt hier auch einen Hupermarkt, hinter der Fressmeile ist ein großer Campingplatz, auf dem viele der Kiter ihre Base haben.

Kiteing

Ich hab das auch mal mitgemacht, allerdings zu einer windgarantierenden Jahreszeit.

Neben Strand- und Urlaubsbedarf gibts auch Fressbedarf zum unmittelbaren Verzehr.

Eine kleine Portion Eis sieht z.B. so aus:

Das sind nur zwei der möglichen vier Kugeln, ohne Guf (eine leicht erdbeerige, warme Zucker/Marshmallowmasse).

Es gibt unvorsichtige Menschen, die hier direkt auf die Langdistanz gehen und vier Kugeln mit alles und Guf und Sahne bestellen und dann vor einem ziemlichen Problem stehen. Es ist einfach wahnsinnig viel Eis und Zucker und wenn man sich zuviel Zeit läßt, dann schmilzt es durch die (selbstgebackene) Waffel hindurch.

Es gibt auch Softeis, das, was man in Deutschland normalerweise als großes Softeis bekommt, ist hier die Kinderportion. Und es ist etwas weniger soft, damit man überhaupt ne Chance hat, es zu essen, bevor es komplett schmilzt.

ein mittleres Softeis mit Salzlakritz

Das gute an Softeis sind die Toppings, in denen das Softeis vor dem Verzehr gewälzt wird. Es gibt auch abwegiges wie salziges Lakritz. Allerdings keinen Heringsdip. Die Dänen sind Wikinger, aber keine Barbaren.

Mag man es lieber salzig, gibt es Pølser (also Hotdogs), gegrillte Sandwiches, Pommes oder auch Fish&Chips. Die Mengen sind auch mehr als ausreichend.

Gabel als Maßstab

Besonders beeindruckt hat mich das Waffeleisen-Karussell, mit dem die Waffeln für da Eis gebacken werden. Leider habe ich kein gutes Foto davon, die Scheiben haben zu stark gespiegelt.

An Wochenenden steppt hier der Bär, in der Woche geht es zumindest im April ruhig zu. Wir haben das extra für Euch mehrfach getestet.

An den Spezialitäten am eigenen Tisch im Ferienhaus arbeiten wir noch, wir sind z.B. gerade dabei, unterschiedliche Sorten Curryfisch (das Bild ist allerdings von einer ähnlichen Prozedur 2017) durchzuprobieren.

Nachtrag: Leider haben wir es durch Urlaubsegalität nicht geschafft, diesen Beitrag direkt von der Heringstestfront zu schicken, sondern erst von zuhause, deswegen stimmt oben das Präsenz nicht ganz, aber ihr wisst schon.

Kleiner Urlaub auf Rømø

„Nadja und Aleks tun Dinge“ hat hier ziemlich lange nicht mehr stattgefunden.
In den letzten Monaten war es hier ja mehr „Aleks und sein Fahrrad tun Dinge“.

Endlich haben wir ein kleines Highlight am Corona-Horizont: Eine Woche Dänemark-Urlaub! Yay!

in gewohnter Tradition eröffnen wir mit dem hiesigen Ortseingangsschild

Wir verbringen die nächsten Tage auf der waldig-hügeligen Insel Rømø (Kenner sprechen es „Römme“– kurzes e –, hab ich hier gehört); in Begleitung zweier Freunde samt Hund. Für die ganze Woche haben wir ein typisches Dänisches Ferienhaus gemietet. Strom & Wasser extra. Mit Garten und großer Terrasse. Eigentlich ganz schön, etwas knarzig, könnte besser herausgeputzt sein. Dazu und zum Vermittlungsunternehmen DanCenter später vielleicht mehr. Auf den ersten Blick ist auf jeden Fall wohlfühlen angesagt:

Haus am Waldesrand. Entgegen des Bildeindrucks nicht in Alleinlage.

Am ersten ganzen Urlaubstag waren wir schon auf Erkundungstour in Lakolk – dem hiesigen Ort mit Campingplatz, Strand und, klar, Fressmeile. Wir haben lange keinen Urlaub mehr gemacht und deshalb die erste Monsterportion Fish & Chips natürlich nicht für die Ewigkeit festgehalten. Anfängerfehler. Mehr landestypisches Essen wird folgen.
Um das Fett wieder loszuwerden, sind wir zum Strand und von dort wieder zurück zum Ferienhaus gewandert. Sonnig isses. Und windig!

Unser Häuschen steht direkt neben einem Wald, der voll von ehemaligen Nazibunkern ist. Die Scheiße lässt einen auch nirgends in Europa in Ruhe. Im Gegensatz zur französischen Küste sind die Bunker hier wohl ziemlich gut kartiert. Das ist eher Aleks‘ Metier. Eventuell hat er dazu nochmal was zu erzählen (nö, nur nen Bonker-Link) . Eine erste Begehung hat bereits stattgefunden.

Ehemaliger Nazibunker im Wald

Das Wetter soll superbe bleiben. Wir haben deshalb heute schon entschieden, dass wir morgen das hiesige Eis-Portfolio weiteren Tests unterziehen müssen. Dann vielleicht sogar mit Foto.