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Das war anders geplant. Dafür FÜÜR.

Im Juni ging es endlich los mit den Orbits. Den Hamburger Orbit bin ich auch gefahren.

Geplant war noch ein weiterer zum Ende des Monats, leider haben wir uns aber beide Corona eingefangen und so wurde das erstmal nix.

Corona war unangenehm, aber zum Glück auch nicht wirklich schlimm. An Fahrrad fahren war zu erst aus praktischen und dann aus seuchenschutztechnischen Gründen nicht zu denken.

So waren es dann ’nur‘ 750km im Juni.

Heatmap im Juni 2022

Alternativen zu Orbits

Stattdessen hab ich mal das Öl in der Rohloff getauscht (alle 5000km, die hab ich jetzt mit dem Rad auch runter), und mir ansonsten vorgestellt, welche Orbits ich eventuell doch noch fahren kann, ohne mit anderen Terminen bis Mitte August in totalen Freizeitstress zu geraten.

Es wird schwierig, aber einen will ich auf jeden Fall noch fahren, eventuell auch mehr. Eins der Hauptprobleme: Das eigentlich geile 9 € Ticket. An- und Abreise mit der Bahn geht eigentlich nur in der Woche oder mit einem Nicht-9€-Zug, da ist allerdings die Fahrradmitnahme auch schwierig bzw. erfordert Planung. Mal sehen.

Noch während die täglichen Tests positiv waren, hab ich geplant, möglichst bald postcoronal wenigstens ne kleine Runde zu drehen. Statt mir selbst ein Ziel zu suchen, bin dabei auf die FÜÜR MiniSerie von Rick Rider gestossen, der in der Endurance-Szene für so schöne Events wie den Super Berlin Express 747 steht.

FÜÜR

Der SBE747 ist mir (auch ohne Corona-Nachwirkungen – noch) zu krass, mal in den nächsten Jahren weiter beobachten. Dagegen hat die FÜÜR-Serie keinen Renncharakter – und die kleinste Runde ist nur läppische 100km in und um Hamburg, das sollte gehen – ich fahr ja sonst auch einfach so mal 130km.

Es geht darum, Leuchttürme zu verbinden. In diesem Fall den Leuchtturm am östlichsten Zipfel von Wilhelmsburg auf der Bunthäuser Spitze (inzwischen ohne nautische Funktion), einen kleinen Leuchtturm irgendwo in Barmbek (vermutlich auch ohne nautische Funktion), und das Leitfeuer Twielenfleth an der Unterelbe zwischen Lühe und Stadersand.

Die Streckenwahl ist frei – ich plane die Route so, dass ich in Wilhelmsburg starte und ende, und ansonsten möglichst viele Strecken fahre, die ich noch nicht gefahren bin. Das kann man z.B. mit Wandrer herausfinden, eine Webanwendung, die Strecken aus GPS-Logfiles z.B. aus Strava rausknuspert und dann den Neu-Anteil wieder in den zugehörigen Strava-Kommentar reindrückt.

Wandrer Webinterface – die neuen Abschnitte sind blau

Gleichzeitig gibt es ein Wandrer-Browserplugin, der bereits gefahrene Strecken in beliebige OSM-Karten drückt – damit ist diese Info direkt auch in Komoot oder Bikerouter beim Planen nutzbar 🙂

Der Teil durch Hamburg, gerade rein in die Stadt entlang der großen Ausfallstrassen, ist nicht so mein Ding, aber ab dem zweiten Leuchtturm (den ich nicht finde), geht es einigermaßen verkehrsberuhigt nach Teufelsbrück.

WIE, DEN ICH NICHT FINDE?

Barmbek, Standort des kleinen Leuchtturms

So sieht es da aus. Nix kleiner Leuchtturm. Ich frage ein paar Dudes, die sich an einer Eckkneipe in Ruhe die Birne wegschädeln. Jo, kennen sie, aber das ist Jahrzehnte her! Achso. Nagut, ich finde nicht raus, worum es sich handelt, und ob das auf dem Gelände des Neubaus im Bild links oder etwas weiter östlich war (für konkrete Aussagen sind die schon zu angeglüht), und fahre weiter Richtung Teufelsbrück.

Eigentlich wollte ich mit der Fähre von Wedel ins alte Land fahren, aber die ist gerade karpott. Die Alternative via Teufelsbrück spart etwas Geld (9€ Ticket) und fährt öfter.

Platt

Dafür zieht sich der Weg am Deich entlang und ist wegen des nebenher fahrenden Autoverkehrs auch nicht richtig schön zu fahren. Ausserdem bin ich erstaunlich platt. So wie in kaputt. Ich hab genug Wasser und auch Essen, aber irgendwie bin ich alle. Ich fahre auch viel mehr im Schwellenbereich als auf einer Tour sinnvoll.

Irgendwas stimmt da nicht.
Am Fähranleger Lühe (~65km) esse ich ne Fischbulette mit Cola und überlege das erste Mal, einfach nach Hause zu fahren, andererseits wechselt hier der Weg auf die Aussendeichseite – keine Autos mehr.

Am Twielenflether Leuchttum angekommen, schmeisse ich mich für eine Pause ins Gras.

So sieht Begeisterung und Lebensfreude aus!

Ab hier gehts mit Rückenwind zurück nach Harburg – ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich Lust habe, an der Wohnung vorbei noch mal bummelige 20km (zum ersten Leuchtturm und von dort aus zurück nach hause) zu fahren.

Der Rückweg ist zum Teil schön, gut asphaltiert und ohne Verkehr, der größte Teil aber genau das Gegenteil, schlecht asphaltiert und ne Menge Ausflugsverkehr. Es wäre schlauer gewesen, schon bekannte, aber dafür eben autofreie Strecken zu fahren 🙂

Im Westen sieht es bedrohlich dunkel aus, als ich noch mal eine Pause mache, selbst Richtung Norden zieht es zu.

Windstösse, so dass meine Wasserflasche umfällt.

Aber das gibt den Ausschlag, ich beschliesse, die Runde komplett zu fahren, schliesslich gibt es gerade ordentlich Rückenwind.

Rückenwind

Die Strecke ist vertraut, die Entscheidung getroffen – Grund, noch mal ordentlich reinzutreten, gerade das letzte Stück entlang am Heukenlock fetzt, ich fahre im letzten Gang mit 90iger Kadenz und Vollstoff – der Wind scheint still zu stehen.

Dann ausrollen auf dem Deich zum Türmchen, fertig.

Peuch.

Wie schon gesagt, das ganze war erheblich anstrengender als geplant. Der  Orbit neulich über 180km Stock&Stein war objektiv anstrengend, aber ich war danach bei weitem nicht so kaputt wie nach dieser Tour (auf weitgehend Asphalt).

Corona hat doch mehr an mir geknuspert, als ich gedacht habe. Ich hätte langsamer wieder anfangen sollen.

Vielleicht fahr ich statt / trotz weiterer Orbits noch die mittlere FÜÜR-Strecke.

Die Tour bei Komoot

Die Tour bei Relieve