Archiv der Kategorie: Belgien

Verzichten auf nichts!

Hier steht ein Riesenmonstertruckmotorhome.

Da sich die Benutzer gerade beim Wasser ein- und Gülle ablassen sehr doof anstellen, und hier sonst nix los ist, gaffen wir hemmungslos.

So morgenfüllend ist das aber dann doch nicht, wie er seinen Gülleschlauch immer wieder zur Inspektion aus dem Ablauf im Boden zieht. Also fix gegoogled, es handelt sich anscheinend um einen Concorde Plusliner.

Die Karre hat eine größere Küche als wir (zuhause) und ne Tiefgarage für ein Smart.

Das ganze läuft unter dem Motto Verzichten auf nichts.

Nur den vergüllten Schlauch muss man hinterher sauber bekommen und stauen, aber vielleicht hat das Gülleschlauchstaufach (mit Sensorsteuerung) ja eine Gülleschlauch-Entpestungsautomatik oder einen Mitarbeiter aus dem Niedriglohnsektor in der Tiefgarage, der solche Arbeiten… MOMENT… vielleicht ist der Schlauchinspektor gar nicht der stolze Besitzer?

Egal, weiter mit der Werbung:

Verzichten auf nichts, ausser auf Durchfahrten, die niedriger als 3,85 sind, für weniger als 12t freigegeben sind und überhaupt befahrbar mit so einem Monster.

Wir hatten schon normale Kreuzungen, an denen ich nicht in einem Zug rum gekommen bin, oder Durchfahrten, die wir nicht benutzen konnten (bei 6m Länge, 2,60 Höhe und unter 3,5t Gesamtgewicht).

Achja, man braucht dafür auch nen LKW Führerschein, Fahrtenschreiber, Lenkzeitenkontrolle und so weiter.

Und man muss dann noch mit dem Gülleschlauch rum machen, wo unsereins einfach über das Loch fahren kann.

Infrastruktur fürs fahrende Volk

Der Franzmann hat es uns nicht leicht gemacht, unser Geld bei ihm auszugeben. Lebensmittel, Stellplätze, Sprit, ein paar Museen. Wir waren nicht ein einziges Mal essen – und wir haben es echt probiert, so ziemlich alles war zu, selbst wenn es auf der eigenen Webseite geöffnet hatte. Mit Ausnahme von Burger-Pizzerien, da hätte es aber kein Galette oder ähnliches gegeben. Genauso wenig waren wir auf einem richtigem Campingplatz mit allen Annehmlichkeiten wie Duschen, Strom, Wifi, saubere Entsorgung, vielleicht ne Waschmaschine.

Kaum sind wir in Belgien, gibt es das alles – geheizte, saubere Waschhäuser und unsere Geräte feiern gerade Updateorgien im schnellen, freien Campingplatz-Wifi.

Wir waren gerade lecker essen, richtig im Sitzen und mit Bedienung und Besteck.

(“Bier”, ein leckeres, belgisches bierähnliches Getränk)

Es ist unverständlich, weil wir ja nicht die einzigen waren, die im Camper oder sonst wie als Touries unterwegs waren. Die meisten Stellplätze waren nicht wirklich voll, aber wir waren fast nie die einzigen – ich denke schon, dass es sich lohnen würde, ab und zu etwas Touri-Infrastruktur auch im Februar zu betreiben, gerade dann, wenn es alle anderen nicht tun.

Belgien hat einen anderen Nachteil – sie haben hier die Tendenz, direkt an der Seepromenade entlang 8 oder 10stöckige Hochhäuser zu bauen.

Das Hundekacke-Problem steht aber kurz vor der Lösung – Es gibt hier spezielle Hundekotbeuteledelstahltrompeten.

Zur Leerung werden diese umgedreht.

Stylisch!

Au revoir, la France!

Sabine scheint hinüber zu sein und wir sind raus aus Frankreich. Für zweites gilt: leider! Wir konnten gar nicht alles gucken, was wir gucken wollten.

Hatten dafür gerade nochmal ein sehr französisches Supermarkt-Erlebnis, die haben hier an der Kasse echt die Ruhe weg. Und le Gas ging heute früh aus, da mussten wir auf die letzten Meter nochmal nachkaufen.

Heute wieder une nuit im schönen Belgique, et peut-etre des frittes!? Wir übernachten wohl in der Nähe von Zeebrügge.

Handarbeit

In Brügge gabs auch nen Baumarkt, wo es alles gibt, was man so braucht. Jägerzäune, Schneefräsen und so. Und Schnur und Schlüsselringe, und et voilà:

Frituur

In diesem belgischen Rotenburg ob der Tauber hat es nicht geklappt mit Fritten, und die Frau war etwas enttäuscht.

Nach dem Automatic Camping Checkin sind wir dann doch noch mal losgestapft und haben ne offene Pommesbude gefunden.

Verständigung auf englischen Händen und Füssen, und wir hatten in Tierfett fritierte Kartoffelstifte mit einem ordentlichen Schlacks Majo.

Wir waren verfressen, es war dunkel und sehr windig, es gibt keine Fotos.

Camping Automatique

In Middelkerke gibt es einen automatischen Campingplatz- ohne Interaktion mit Menschen – das mussten wir latürnich ausprobieren, eventuell fällt dabei ja Content für das Techniktagebuch ab.

Am Eingang gab es einen Automaten, der die Daten (wielange, Autonumer, wieviele Hunde,…) abgefragt hat, und auf dem man den gewünschten Stellplatz auf einer Karte klicken musste.

Dafür und gegen 17€ gab es einen Barcode ausgedruckt, der die Schranke geöffnet hat.

Wir mussten auch sonst mit keinem Sprechen, weil wir die einzigen waren.

Deshalb konnten wir auch in Ruhe ausprobieren, wie man das Grauwasser aus der Gerät laufen lässt, ohne dass gleich einer hinter uns steht und uns ‘berät’.

Eigentlich ganz einfach, man fährt dem Gerät über ein Edelstahlloch, öffnet es und öffnet das Ventil am Grauwassertank, den Rest regelt die Schwerkraft.

Wie das mit dem Klo geht, stellt David von CrusingTheCut ausführlich und sehr britisch dar, einfach gucken (wir haben auch ein Kassetten Klo, wie er selbst). Seine Videos machen Lust auf Narrowboats und England.

Die Gegend um den Automatik Platz herum ist nicht so malerisch: Riesige Dauercampingplätze (im Vordergrund das super-duper-Wasch/Dusch/Kackhaus (geheizt)), Hochhäuser, dahinter ist das Meer. Im Sommer ist das hier wahrscheinlich kein Spass.

Brügge

In eigentlich jedem Urlaub “zwinge” ich den Mann dazu, dass wir uns wenigstens eine, in Touristenführern viel erwähnte, Stadt anschauen.

Brüssel war für uns keine Option, Antwerpen – Meh, also ging es heute nach Brügge. Wir sind, wie fast immer, ohne all zu großen Plan in die Stadt marschiert. Einen ok-en Parkplatz haben wir direkt am Rand des Zentrums gefunden (schwierig zu navigieren, kostenpflichtig aber im Rahmen, hätten wir auch ohne Park4Night finden können). Von dort aus also zu Fuß in die extrem gut erhaltene Altstadt.

Für Aleks sah alles aus wie in jeder typischen Handels- bzw. Hansestadt. Ich dagegen war und bin sehr beeindruckt von Brügge:

In Brügge hat nie ein Krieg gewütet. Die Stadt wurde also nie angezündet, bombardiert oder sonstwie geschliffen. Das hat gemacht, dass sich Baukunst verschiedener Epochen und Kulturen gemischt hat. Der Römer ist sehr deutlich zu erkennen, dazwischen mittelalterliche, barocke gotische Bauten und sogar das ein oder andere moderne Gebäude. Gleichzeitig mischen sich, für mein Empfinden, auf ganz lustige Weise typisch niederländische schmale Wohnbauten mit ziemlich prunkvollen, gold-bemalten eher französisch zuzuordnenden.

Wie immer, wenn wir im Urlaub in Städten unterwegs sind, waren wir mit der Menge der Touristen überfordert, selbst zu dieser Jahreszeit! Irgendwo hat ein Kreuzfahrtschiff wieder die üblichen Europe-in-a-nutshell-Erkundenden ausgespuckt, die Selfies-machend durch die Straßen traben.

In der pittoresken Innenstadt läuft die übliche Touri-Abzocke. Es gibt seeeeeehr viele Schokoladen- und Waffelläden und – für uns unverständlich – wahnsinnig viele italienische Restaurants. Und Käthe Wohlfahrt!?

Aber egal, mit sowas muss man rechnen. Ich würde Brügge Städtereisenden auf jeden Fall sehr empfehlen. Es gibt viel zu Gucken und quasi jeder Stein ist historisch.

Natürlich gibt es dort auch Fritten, heftig überteuert vor dem (?) Belfort und als belgisch-französische Spezial-Version mit Miesmuscheln. Für uns gab es in Brügge keine Frites.

Am Nachmittag sind wir zu unserem ausgewählten Campingplatz gezuckelt: Ein automatischer! Mit Ein- und Auschecken ohne mit einem Menschen sprechen zu müssen! Aleks hat dokumentiert, das bekommt einen eigenen Artikel.

Während der Fahrt kamen wir auf jeden Fall an jeder Menge vielversprechend wirkenden Frituuren vorbei – die allesamt geschlossen waren. Ich witterte schon eine Verschwörung bis mir auffiel, dass die alle gegen 17/18 Uhr wieder öffnen. Es ist auch in Frankreich in vielen Geschäften so üblich, dass man nachmittags schließt. Daran müssen wir uns jetzt schnellstmöglich gewöhnen.

Diese Nacht sind wir noch in Belgien, in der Nähe von Middelkerke, morgen geht es voraussichtlich schon über die französische Grenze.

Welcome to the EU, 2

Bonjour / Goede dag / Guten Tag Belgique / België / Belgien!

Ein kleines Land mit 3 Amtssprachen, Bier! (im Auto tobt noch eine Diskussion über die Güteklasse der belgischen Braukunst) und mehrfach frittierten Köstlichkeiten.

Ich freu mich!

Diesmal hat’s auch mit dem Foto geklappt, puh.