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Rouen

Sabine hat uns heute feinstes Sightseeing Wetter beschert. Trotzdem – und weil wir mussten, denn unser Urlaub ist bald zu Ende – haben wir auf unserem Weg gen Osten in Rouen für einen kleinen Altstadtspaziergang Halt gemacht.

Hauptgrund und -Attraktion war die Kathedrale von Rouen, an der insgesamt über 400 Jahre gebaut wurde (und jetzt gerade auch wieder, weshalb wir leider nicht rein konnten).

Der ganze Bau ist in der Tat ziemlich beeindruckend. Wir sind einmal drum herum gelaufen und haben dabei noch einen Blick in die ein oder andere Seitengasse geworfen.

Aleks hatte kein Tilt Shift dabei, dafür aber Snapseed, das uns netterweise die Frontansicht zurecht gerechnet hat.

Die Verzierungen sind so zahlreich, dass an der Seite extra Fernrohre stehen, mit denen man sich die komplette Fassade auf der Hauptseite im Detail anschauen kann.

Viel mehr war dann auch nicht drin, nach gut 1,5 Stunden saßen wir wieder im Auto. Es war uns einfach zu nass.

Die Seine

Nach einer durch fiese Windböen ziemlich holprigen Nacht sind wir heute noch mal nach Rouen gefahren, um uns die Altstadt anzusehen.

Die Seine hat genau das gemacht, was ich befürchtet habe.

Gesamtbild, ja das Wetter war zum Weglaufen.

Als wir los gestiefelt sind, war noch 1,5m Luft zwischen Kaioberkante und Wasserspiegel, ne gute Stunde später nicht mehr, es fängt gerade an, auszulaufen. Da stehen sehr viele Autos. Flutschutz, zumindest so, wie man das in Hamburg ausspricht, ist nicht zu sehen.

Rouen liegt an der Seine

Und die hat in Rouen, obwohl schon ganz schön weit im Landesinneren, noch ganz ordentlich Tide.

Unser gedachter Schlafplatz war in einer Marina in Rouen (http://park4night.com/lieu/13679/Vidange). Als wir dort ankamen, war da schon ganz schön viel Wasser im Hafenbecken (bis 50cm unter den Beckenrand/Parkplatz), und beim Hafenkapitän war ein Anschlag an der Tür, dass es sein könne, dass die Seine bei den nächsten drei Hochwassern dem Hafengelände Guten Tag sagt. Das Risiko wollten wir nicht eingehen, also haben wir neu gesucht, schon leicht verausgabt von der vielen Fahrerei.

Der nächste Platz versprach auch Duschen (deswegen die Marina), war aber zu und der nächste Stellplatz war dicht bei an der Seine.

Die Schranke war offen, und ein handgemaltes Schild bedeutete sowas wie Winterpause.

Also mal gucken – rauf gefahren, geguckt, immer noch ein bisschen dicht am Wasser, oder? Ach, das ist ja weiter Richtung Le Havre, und nicht wie gedacht, Richtung Paris! Hmm, nee.

Inzwischen war die Schranke zugegangen. Weil an der Schranke stand, dass es eh kein Wasser im Winter gibt, gingen wir davon aus, dass der Parkplatz kostenlos ist (das ist hier oft so üblich: kein Service = keine Gebühr).

Speziell bei diesem Platz war es nun so, dass ein Wagen VOR der Schranke in einem vorgegebenen Bereich (Induktionsschleife im Boden) stehen muss, damit man überhaupt bezahlen und somit den wichtigen Code für die Ein- und Ausfahrt bekommt. Nun, ein zweites Auto ham wa aber nicht, und erst Recht keins auf der “richtigen” Schrankenseite. Wieder blöd, ne.

Während Aleks darüber sinnierte, wie man die Schranke aufbohren könnte, bin ich zur gegenüber liegenden Gendarmerie gelaufen. Hatte gehofft, die Polizei könnte uns helfen. Da waren aber überall Rolltore vor den Türen. Keiner Zuhause, so wie sich auch alle anderen wegen des nahenden Sturms verpieselt hatten.

Zu unserem großen Glück kam gerade eine Familie aus einer Einfahrt gelaufen und stieg in deren Auto! Mit gepardenhafter Geschwindigkeit bin ich zu ihnen hin und durfte sogar auf Englisch erklären, was unser Problem ist. Long story short: das nette Paar hat uns aus unserer Falle befreit, indem sie mit ihrem Wagen vor die Schranke gefahren sind, damit ich ein 24h Stunden Ticket lösen und somit die Schranke öffnen konnte. Hat nur 6,90 Euro gekostet, ein richtiger Schnapper!

Unser Tag endet jetzt auf einem (Ferien-)Bauernhof, schön weit irgendwo oben, sicher vor dem Sturm Hochwasser. All inklusive mit externem Klo, Wasser rauslassen, Wasser ins Auto kippen und eigentlich sogar Dusche. Da will nur leider das Warmwasser gerade nicht. Nunja, man kann eben nicht alles haben.

Langstrecke

Heute wollten wir dann doch mal Strecke schaffen ohne Planänderung. Da sich Googlemaps in Ländern mit Autobahnmaut als doof für lange Strecken herausgestellt hat, habe ich gestern abend noch lange mit OSMand rumprobiert, dort kann man etwas genauer einstellen wie man fahren will. Bei Gmaps läuft es bei gesperrten Autobahnen auf Querfeldein hinaus.

Wir sind dann heute früh mit OSMand los, hatten aber kein Audio und allerlei andere Merkwürdigkeiten.

Nadja hat dann rausgefunden, dass man in Gmaps gar nicht Autobahnen und Mautstrecken sperren muss, um zu besseren Routen zu kommen, sondern nur Mautstrecken.

Auch, weil gerade im Norden Frankreichs gar nicht alle Autobahnen gemautet werden, dafür aber Gmaps im Gegenzug Route Nationale Strecken als Autobahnen verbucht (was vom Ausbau her auch stimmt).

Damit ging es dann ganz gut voran, und das Wetter war auch passend. Stürmisch wie wahrscheinlich überall in den Fängen von Sabine, regnerisch. Fahrbar, aber nix für zu Fuss Dinge angucken.

Wir wollten nach Rouen, da sind wir nun aber nicht – das ist dann ein anderer Artikel, der bald folgt.

Sonderangebot: 24h Womoplatz zum Preis von 48h

Wir sind nach unserem Abstecher zur Côte de Granit Rose in Trestel gestrandet. Weil die Campingplätze in Frankreich ja gerade alle geschlossen sind, übernachten wir oft auf kostenpflichtigen WoMo-Plätzen. Die haben meistens Wasser zum Tanknachfüllen, einen Ablauf für Grauwasser und für das Klo sowie Mülltonnen. Manchmal auch Strom.

In der Regel sind die Plätze durch Bezahlterminals mit Schranke abgesperrt: Man steigt aus, wählt wie lange man bleiben will (wir immer nur 24h), steckt seine Kreditkarte in das Ding und bekommt dafür eine Quittung sowie einen Zettel mit aufgedrucktem Code, um die Schranke zu öffnen.

Ausfahren tut man dann meistens über eine andere Schranke, an deren Terminal man den Code eintackert, um rauszukommen.

Heute ist die Schranke beim Reinfahren heruntergefahren bevor wir mit dem Wagen auf den Platz zuckeln konnten. Wahrscheinlich bin ich beim um das Auto Herumgehen vorne durch die Lichtschranke gelaufen und wurde fälschlich als durchfahrendes WoMo eingestuft. Blöd, ne.

Wir haben sehr lange vor dem Eingangsterminal gestanden, viele Tasten gedrückt, mehrmals den Code eingetackert und sogar, weil wir dachten es gibt einen neuen Code, für 24h das Ticket verlängert. Es war sehr nervenaufreibend, die Lösung dabei so einfach: die Technik wähnte das zum Code gehörige Gerät auf dem Platz. Also schnell ans andere Ende des Platzes humpeln, an der Ausfahrtsschranke den Code eintackern, wieder zur Einfahrtsschranke zurück humpeln, den Code dort eintackern und – tadaaa – wir waren drin.

Musste natürlich auf einem Platz passieren, bei dem Ein- und Ausfahrt nicht nebeneinander sondern am jeweils gegenüberliegenden Ende des Platzes liegen.

Côte de Granit Rose

Der Plan war, mal wieder Richtung Osten zu fahren, am Besten mal ein ordentliches Stück. Wir sind deshalb Richtung N12/E50 gefahren.

Route Nationale Strassen sind meist zweispurige, gut ausgebaute Landstraßen mit Autobahncharakter ohne Maut.

Nicht N-Strassen sind alles zwischen bei schneller als 30km/h fallen einem Plomben raus mit Haarnadelkurven und Querverkehr bis zu entspannt mit 80km/h zu befahrenen Vorfahrtsstrassen mit ab und zu Kreischverkehr.

Googlemaps fährt am liebsten den kürzesten Weg, und dafür auch mal gerne durch ein Wohngebiet mit Drempeln oder folgt eben genau nicht die Innenstadtumfahrung, sondern muss mitten durch. Toll, man sieht viel mehr von den Orten und auch mehr genervte Gesichter, warum der nu mit seinem Camper da durchklötern muss…

Um etwas Strecke Richtung Hamburg zu machen, also Route Nationale und einfach fahren. Doch nach nur 60km ein Schild mit Puffins/Papageientauchern. Wir lieben Puffins.

Also sind wir nach kurzer Beratschlagung vom Plan abgewichen und nach Ploumanac’h gefahren, da gibt’s auch nen Leuchtturm, und Leuchttürme hatten wir ja noch nicht so viele. (Es gibt hier einige Ortsnamen, die direkt aus dem Klingonischen stammen.)

Dort gab es dann gar keine Puffins, aber eben roten Granit und nen Leuchtturm.

Noch mal näher…

Es war ausgesprochen sonnig.

Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.

Die Puffins sind wohl auf einem der Felsen da draussen, auch gut.

Achja, keine Bonker.

Bonker!

Irgendwie ist hier alles voller Nazibonkers; man kann sich dem kaum entziehen, wenn man an der Küste unterwegs ist, die Anlagen des “Atlantikwall” schützten natürlich besonders die (Marine)häfen gegen die andere Fraktion.

Irgendwo guckt dann doch die inzwischen vertraute, auf einer Seite leicht abgerundete, etwas erodierte Betonform heraus. Eine Anlage wollten wir noch bewusst sehen, und zwar die U-Boot Bunker von Lorient, Keroman I bis IV.

Lorient war neben La Rochelle, St. Nazaire und Brest der größte Standort der Atlantikflotte der deutschen U-Boote. Um die U-Boote wieder fitt für die nächsten Einsätze machen zu können, ohne sich dabei zusehr um die Luftangriffe der Allierten kümmern zu müssen. wurden riesige, verbunkerte Werftanlagen gebaut. Lorient nimmt eine Sonderstellung ein, die meisten Liegeplätze für U-Boote waren dort an Land und nicht in Boxen schwimmend. Dafür wurden die Boote auf einer verbunkerten Slipanlage an Land gezogen und dann auf einem Schienensystem in eine Werfthalle verfahren (siehe verlinkten Artikel).

Leider war das Museum zu. So sind wir selbst etwas herumgestromert, aber in viele Gebäude/Bunker kommt man so nicht rein.

In Lorient werden die Bunker inzwischen zivil genutzt, ein Abriss wäre nicht bezahlbar gewesen. In Frankreich ist Seesegeln als Leistungssport sehr populär, viele der bekannten Teams haben hier ihren Stützpunkt, und eine Menge Betriebe aus dem maritimen Bereich sitzen ebenfalls hier.

Danach sind wir weiter nach Norden gefahren, wir sind jetzt auf einer Halbinsel südwestlich von Brest, ebenfalls ein Kriegshafen – und wieder Bunker 🙂

Allerdings gibt es hier auch endlich mal eine viel ältere Befestigungsanlage zum Schutz der Einfahrt – wer Hornblower gelesen hat, dem kommt das alles sehr bekannt vor – dieser fiktive britische Seeheld hat zwischen Le Havre und Quiberon seine ersten Jahre als Kommandant im Blockadedienst an der französischen Küste verbracht.

Ein paar Eindrücke von den Klippen Camaret-sur-Mers: