Brügge

In eigentlich jedem Urlaub “zwinge” ich den Mann dazu, dass wir uns wenigstens eine, in Touristenführern viel erwähnte, Stadt anschauen.

Brüssel war für uns keine Option, Antwerpen – Meh, also ging es heute nach Brügge. Wir sind, wie fast immer, ohne all zu großen Plan in die Stadt marschiert. Einen ok-en Parkplatz haben wir direkt am Rand des Zentrums gefunden (schwierig zu navigieren, kostenpflichtig aber im Rahmen, hätten wir auch ohne Park4Night finden können). Von dort aus also zu Fuß in die extrem gut erhaltene Altstadt.

Für Aleks sah alles aus wie in jeder typischen Handels- bzw. Hansestadt. Ich dagegen war und bin sehr beeindruckt von Brügge:

In Brügge hat nie ein Krieg gewütet. Die Stadt wurde also nie angezündet, bombardiert oder sonstwie geschliffen. Das hat gemacht, dass sich Baukunst verschiedener Epochen und Kulturen gemischt hat. Der Römer ist sehr deutlich zu erkennen, dazwischen mittelalterliche, barocke gotische Bauten und sogar das ein oder andere moderne Gebäude. Gleichzeitig mischen sich, für mein Empfinden, auf ganz lustige Weise typisch niederländische schmale Wohnbauten mit ziemlich prunkvollen, gold-bemalten eher französisch zuzuordnenden.

Wie immer, wenn wir im Urlaub in Städten unterwegs sind, waren wir mit der Menge der Touristen überfordert, selbst zu dieser Jahreszeit! Irgendwo hat ein Kreuzfahrtschiff wieder die üblichen Europe-in-a-nutshell-Erkundenden ausgespuckt, die Selfies-machend durch die Straßen traben.

In der pittoresken Innenstadt läuft die übliche Touri-Abzocke. Es gibt seeeeeehr viele Schokoladen- und Waffelläden und – für uns unverständlich – wahnsinnig viele italienische Restaurants. Und Käthe Wohlfahrt!?

Aber egal, mit sowas muss man rechnen. Ich würde Brügge Städtereisenden auf jeden Fall sehr empfehlen. Es gibt viel zu Gucken und quasi jeder Stein ist historisch.

Natürlich gibt es dort auch Fritten, heftig überteuert vor dem (?) Belfort und als belgisch-französische Spezial-Version mit Miesmuscheln. Für uns gab es in Brügge keine Frites.

Am Nachmittag sind wir zu unserem ausgewählten Campingplatz gezuckelt: Ein automatischer! Mit Ein- und Auschecken ohne mit einem Menschen sprechen zu müssen! Aleks hat dokumentiert, das bekommt einen eigenen Artikel.

Während der Fahrt kamen wir auf jeden Fall an jeder Menge vielversprechend wirkenden Frituuren vorbei – die allesamt geschlossen waren. Ich witterte schon eine Verschwörung bis mir auffiel, dass die alle gegen 17/18 Uhr wieder öffnen. Es ist auch in Frankreich in vielen Geschäften so üblich, dass man nachmittags schließt. Daran müssen wir uns jetzt schnellstmöglich gewöhnen.

Diese Nacht sind wir noch in Belgien, in der Nähe von Middelkerke, morgen geht es voraussichtlich schon über die französische Grenze.