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Amrum durchgespielt

Im September (also vor nun fast drei Monaten – Schreibstau, Sie verstehen) waren wir für eine Woche auf Amrum.

Anreise

Amrum ist von Hamburg aus gut mit der Bahn zu erreichen, man kann durchgehend (mit Fähre) und als Kurswagen (also ohne Umsteigen bis zur Fähre) buchen. Wir haben beschlossen, unsere Fahrräder mitzunehmen, um vor Ort mobil zu sein.

Um möglichst wenig Theater mit dem (schweren) E-Bike von Nadja auf beim Umsteigen zu haben, haben wir einen Zug mit Kurswagen bis Dagebüll-Mole gebucht, d.h., wir mussten nur bei uns in Harburg auf den Bahnsteig kommen und in Dagebüll vom Bahnsteig auf die Fähre.

Das folgende Gejammer war mir bisher gar nicht so bewußt, ich hab genug Kraft, mein Rad auch bepackt zu tragen/heben und ich bin Rad/Bahn erfahren und hab mich mit vielem Scheiss unbewußt arangiert.

In Harburg ging es damit los, dass Nadjas Rad nicht in den Fahrstuhl zum Bahnsteig gepasst hat. Ich hab es dann aufs Hinterrad gestellt, das geht, ist aber echt nen Kraftakt, weil es eben ein schweres Stromrad ist und mit Taschen dran noch schwerer ist. Alleine wäre Nadja hier schon angeschissen gewesen. Harburg ist nicht irgendeine Milchkanne, es gibt hier 6 Personenzuggleise, da könnte man schon mal erwarten, dass es geeignete Infrastruktur gibt.

Wenn man noch nie vorher mit Rad und Fernbahn gereist ist, muss man irgendwoher die Info bekommen, dass das Fahrradabteil in der Regel entweder ganz vorne (wenn die Lok hinten ist) oder eben ganz hinten ist. Der Wagenstandsanzeiger hat funktioniert, und das ist auch gleichzeitig noch einer von den Kurswagen nach Dagebüll (der Rest fährt (ohne Radabteil?) nach Sylt weiter.

Das Einsteigen bzw. Reinheben der Räder in den Zug ist machbar, wenn man alles Gepäck abnimmt und Kraft hat – Nadja alleine hätte das eher nicht hinbekommen. Als Rollifahrer oder mit einem Kinderwagen hat man in diesen Situationen richtig Scheisse am Schuh und kann eigentlich nur Nahverkehr (mit ebenengleichem Niederflureinstieg) fahren 🙁

Bis zur Trennung des Zuges in Niebüll bauen wir immer mehr Verspätung auf, was uns relativ egal ist, weil die Ankunft auf eine Fähre nach Föhr getaktet ist, wir aber mit einer Direktfähre nach Amrum fahren wollen, die erst eine halbe Stunde später fährt.

Es ist klar, dass wir die Fähre nach Föhr satt verpassen werden, trotzdem macht eine Ansage im Zug Mut, dass die Fähre warten würde (niemals würden die das) was dazu führt, dass die Häfte der Mitfahrer seit Niebüll im Gang an den Türen steht, um zur Fähre sprinten und ihr vom weiten winken zu können. Anscheinend sind die meisten Passagiere Selten-Bahner, und werden dadurch sicher auch nicht zu wirklichen Fäns.

Wir bekommen unsere Fähre – der Urlaub fängt an.

Auf der Fähre sind mehrere (so 4 bis 5) Jugendgruppen/Schulklassen. Es ist interessant zu beobachten, wie resigniert/engagiert die Betreuer/Lehrer auf das reagieren, was den Kids so einfällt. Und die fahren erst hin…

Unterkunft

Von der Fähre radeln wir zu unserer Unterkunft in Süddorf.

Unsere Ferienwohnung ist ein kleiner Bungalow etwas zurückgesetzt auf einem Grundstück das an der Straße mit dem Haus der Vermieter bebaut ist und dadurch schön ruhig, es gibt einen überdachten Fahrradstellplatz und auch ansonsten alles, was wir so brauchen für eine Woche Urlaub (also wackeliges Internet, Heizung, Spülmaschine 🙂 )

Nee, das ist nicht unsere Bungalow 🙂

Unterwegs auf der Insel

Insgesamt ist die Insel mit guter Fahrradinfrastruktur versehen – es gibt Autos (vor allem die der Einheimischen) – die Fährpassage für Autos ist aber teuer und es gibt in Dagebüll einen riesigen, bewachten Autoparkplatz – so dass viele Urlauber jeden Alters mit den reichlich vorhandenen Mieträdern auf der Insel herumgurken.

Fahrradinfrastruktur

Die Verwaltung hat versucht, die Hauptfahrradstrecken abseits der einen Hauptstrasse zu führen, was ganz gut funktioniert, dafür aber zu Konflikten mit Fussgängern führt, weil das dann wieder nicht sauber getrennt ist und durch immer mehr E-Rad-Vermietung auch ungeübte Radfahrer:innen deutlich schneller unterwegs sind.

Die Insel besteht zur Hälfte aus nicht befahrbaren Gebieten (Dünen, Strand).

Am ersten Tag erkunden wir den Strand an der Westseite, dazu laufen wir durch einen Kiefernwald und die Dünen.

Bohlenweg zu den Dünen

Amrum hat sehr breite Sandstrände – ähnlich wie Rømø, aber ohne Autos 🙂

Latürnich barfuss, auch wenn es schon frisch ist Ende September.

Das Wasser ist dann gar nicht so kalt.

Wetter

Leider blieb das Wetter nicht so toll wie am ersten Tag, wir hatten ab da eher kurz und wenig Sonne, dafür viel Wind (manche würden sagen es war stürmisch) und auch immer wieder kräftigen Regen.

Trotzdem haben wir einiges unternommen und die ganze Insel erkundet.

Die Verwaltung hat dort, wo der Sand überhand nimmt, immer generös große Fahrradabstellanlagen aufgebaut – meist mit Wasserhähnen, an denen man sich den Sand von den Füssen spülen kann, wenn man vom Strand zurück kommt und wieder in die Schuhe steigen möchte.

Wir haben auch das Nordende der Insel erkundet, von dort kann man bei Niedrigwasser unter fachkundiger Führung auch nach Föhr rüberlaufen und wird dabei nur bis zu den Oberschenkeln nass (also ne kalte Angelegenheit). Die Werbung der Wattwander-Führer ist toll und oldschool. ‚Der einzige zertifizierte Wattführer‘ gegen ‚die einzige Wattwanderung mit Zertifikat‘ und so weiter. Bestimmt alles steinharte Typen, aber Ende September ist die Saison auch vorbei, weil siehe oben.

Wir sind so weit es ging mit dem Rad an Norddorf vorbei Richtung Norden gefahren,

dann zu Fuß übers Watt zur Nordspitze von Amrum gelaufen und auf der Seeseite zurück am Strand entlang, allerdings kam uns da dann auch schon wieder ganz schön Wetter entgegen.

Auf dem Meeresboden spazieren gehen

Wetter voraus

Weg vom Strand in die Dünen

Aus diesem Grund mussten wir auf dem Rückweg in Norddorf im Cafe Schult einkehren und uns aufwärmen.

Wir haben im Laufe dieses Urlaubs wohl fast alle Cafés in auf der Insel durchprobiert, und dieses ist mit Abstand das beste, was Auswahl an Torten, Gebäck und Kaffee bzw. Tee, professionellem Personal, Gemütlichkeit und überhaupt angeht.

Friesentorte – Blätterteig, Pflaumenmuss, Sahne.

Tee-Öl-Uhr

Leider – es wäre schön, wenn andere schon die gleichen Preise nehmen, auch ähnlichen Service und Köstlichkeit anbieten würden – das ist nicht der Fall – Cafe Schult ist da konkurrenzlos.

Rentnerinsel

Ausserhalb der Ferienzeiten ist Amrum sichtbar eine ziemliche Rentnerinsel, das Durchschnittsalter der Gäste ist ziemlich hoch.

Beim Radfahren mußte ich mich ziemlich zurück nehmen, durch die E-Leihräder sind zwar viele flott aber mit wenig Kontrolle unterwegs und rechnen vor allem überhaupt nicht damit, dass es jemand gibt, der deutlich schneller fährt – schneller als bis der Motor abriegelt geht ja gar nicht!

Dafür war die Maskentrage-Bereitschaft angenehmerweise sehr hoch – eventuell gibts da auch nen Zusammenhang zur Altersstruktur.

Ich finde, dass man auch bei den Restaurants/Cafés merkt, dass diese eher für älteres Publikum ausgelegt sind. Es gibt nur wenige, die sich neues überlegen oder alt hergebrachtes frisch interpretieren.

Auch Cthulhu macht Urlaub auf Amrum!

Kartenzahlung ist eher ein Problem, Barzahlung ist angesagt. Ich weiß nicht, ob das eher mit dem eh zu Barzahlungen neigendem, älteren Publikum oder der Möglichkeit, brutto=netto an der Steuer vorbei zu arbeiten, liegt.

Die Insel ist, was Erwartungen an niedliche, reedgedeckte Friesenhäuser angeht, ziemlich gut. Auch neue Häuser müssen, wenn sie an der Strasse stehen, in entsprechendem Stil gebaut werden.

Es gibt auch nen Leuchtturm, der zumindest von der Seeseite aus die Erwartungen erfüllt.

Nur in Wittdün (der größte Ort mit Bus’bahnhof‘, Großsupermarkt und Fähranleger) hat überhaupt mehr als zweistöckige Gebäude.

Selfie

Aber auch das ist deutlich weniger schlimm, als das, was irgendwann in den späten Sechzigern/Anfang der Siebziger auf Föhr oder auch manchen ostfriesischen Inseln an Architekturvergehen begangen wurde.

Dünen

Der größte Schatz der Insel sind aus meiner Sicht die Dünen. Teilweise nur Sand mit etwas Dünengras, teilweise aber auch mit Kiefernbewuchs, hügelig, oft mit Bohlenwegen ausgestattet.

Die Hälfte der Fläche der Insel besteht aus Dünen und Strand, es wird aber nicht langweilig, die unterschiedlichen Dünenabschnitte zu erkunden.

Die Verwaltung hat ein paar Wissenspfade angelegt, bei denen man z.B. zurück in die Steinzeit laufen kann und ein steinzeitliches Dorf (was zufällig gefunden und ausgegraben wurde) besichtigen kann:

Oder Naturlehrpfade mit Guck- und Suchspielen:

Wo ist der Frosch?

Suchspiel-Auflösung nach heimischen Tieren.

Der Suchpfad war toll, weil das ohne große Anstrengung nebenbei ging. Mit Kindern ist das genau das richtige, damit keine Langeweile aufkommt.

Auch nachts sind die Dünen toll, besonders der Leuchtturm gibt schöne Möglichkeiten, Bilder zu machen, und der Himmel ist natürlich auch viel weniger Streulicht ausgesetzt als in einer Großstadt.

Allerdings bleibt da die kleine Kamera, die ich mit hatte, unter meinen Erwartungen

Windpark Amrum-Bank West

Deswegen bin ich abends immer wieder los, um ein paar Nachteindrücke einzufangen, aber meistens wegen vielen Wolken oder Regen umgekehrt, ohne Bilder gemacht zu haben.

Zweimal hat es aber doch geklappt.

Der Leuchtturm aus der Nähe – unbedingt aufs Bild klicken für Details

Blick auf Föhr

Die kleine Kamera ist tagsüber wirklich super – alle Bilder hier sind mit der oder mit dem Handy gemacht (siehe Fotografen wir müßen reden) – hat meine Erwartungen an die mir gewohnte Nachtfotografie allerdings nicht erfüllt. Dafür ist dann doch der Sensor zu klein.

Trotzdem war es richtig, keine größere Kamera mitzuschleppen, das war ja keine Nachtfotoexkursion und wir hatten durch die Anreise mit Rad/Zug auch nur wenig Platz für zusätzlichen Tant.

Das Rad als Verkehrsmittel ist auf der Insel genau richtig. Ein paar Dinge sind gerade so zu weit, um mal eben zu laufen, z.B. der Weg von der Ferienwohnung zum nächsten Edeka 1,5km oneway. Allerdings gibt es auch einen häufig (20 Minuten Takt) verkehrenden Bus, der zumindest die Dörfer alle miteinander verbindet, man könnte also einen Weg laufen und mit dem Bus zurück fahren.

Es gibt in jedem Dorf mindestens zwei Fahrradvermietungen, es ist also selbst für Menschen, die ihr eigenes Auto mit auf die Insel bringen, ein nobrainer, sich ein Fahrrad zu besorgen.

Fußerkundung auf der Wattseite

Allerdings gibts auf der Wattseite ein paar Wege, die nur bei Niedrigwasser funktionieren 🙂

Abreise

Nach einer Woche mit eher durchwachsenem Wetter (wir haben auch viel gelesen) hatten wir aber auch den Eindruck, Amrum durchgespielt zu haben.

Am Abreisetag war dann wieder super Wetter:

Warten auf die Fähre

Auch Althunde mögen es mukkelig

Die Halligen ziehen vorbei

Der Umstieg in die Bahn hat gut geklappt, mal abgesehen von den 3 Stufen, die so ein IC-Wagen eben über dem Boden ist. Wir trafen im Zug auf eine Dame, die auch mit E-Rad reiste und ganz besorgt war, wie sie am Zielort aus dem Zug kommen sollte – da ist echt noch Luft nach oben, Bahn.

Erwartungsgemäß haben wir auf der Rückfahrt wieder ordentlich Verspätung aufgebaut, irgendwas war mit dem Lokwechsel (nach Sylt wird mit 218ern in Doppeltraktion gefahren, weil der Hindenburgdamm nicht elektrifiziert ist) nicht in Ordnung, und dann etwas später mit den Bremsen. Immerhin beruhigend mitzuhören, wie das Zugpersonal zu zweit und genau nach Checkliste und zusätzlichem, mehrfachen telefonischen Rückfragen beim Lokführer vorgegangen ist, um das Problem einzukreisen und zu lösen.

Back in Süddeutschland – das bekanntlich südlich des Nordostsee-Kanals beginnt.

Fazit

Ein schöner, aber etwas verwetterter Urlaub. Im Gegensatz zu Rømø konnten wir uns zu Fuß und mit dem Rad sehr gut getrennt vom Autoverkehr auf der Insel bewegen.

Eine Woche ist allerdings auch genug – so groß ist die Insel dann wieder auch nicht.

Bahnfahren mit Rad ist ne Option und verliert ihren Schrecken nur durch Übung und Planung (Umsteigen vermeiden oder sehr gut planen). Nahverkehr ist vielleicht ne Alternative, weil fast immer Niederflur, aber auf die Bahnsteige muss man trotzdem irgendwie kommen.

Unsere Wege auf Amrum – die beiden hellsten Flecken sind unsere Ferienwohnung und die Aussenstelle des Inselbäckers in in-Schluppen-Fussentfernung.

Map tiles by Stamen Design, under CC BY 3.0. Data by OpenStreetMap, under ODbL

 

Elbe Kachel: ✅

Es war wirklich knapp, aber die Fähre ist eindeutig durch die fehlende Kachel gefahren:

Im Anschluss gabs ne schöne Tour durchs Alte Land, allerdings mit ziemlich heftigen Gegenwind.

Irgendwas is ja immer, dafür gabs in Finkenwerder lecker Eis.

Danke an Thomas für das gemeinsame Abenteuer.

Aber ein neues Problem bahnt sich an, etwas weiter westlich. Da gibt es wieder eine Kachel mitten auf der Elbe und gleich zwei auf dem Gelände von DOW Chemical, da kommt man wirklich nicht ran, wenn die keine Führungen anbieten 🙂

Zweimal Fähre fahren

Gestern stand eine kürzere Tour auf dem Programm – ich hab mich für eine Kontrolle der Apfelsituation im Alten Land und zweimal Fähre fahren entschieden.

Der Plan

Auf dem Weg dorthin bin ich wieder über so einen Schildbürgerstreich gefahren. Ein Bahnübergang mit Drängelgitter, das für Lastenräder, Liegeräder, Tandems oder Räder mit Kinderanhänger unpassierbar ist – schon mit einem normalen Rad muss man rangieren. Aaber es kommt noch besser – das ist Teil einer offiziellen Veloroute:

Im Hintergrund seht ihr den ausgebauten Teil der Veloroute, der Richtung Bahnübergang in einen schmalen Kiesweg übergeht und im Drängelgitter endet.

Ich nehme mal an, dass am Ende des geteerten Weges die Verantwortung der Stadt Hamburg endet und die Verantwortung der DB Trasse (oder wie auch immer das entsprechende Unterunternehmen der Bahn, dass dafür zuständig ist, heißt) beginnt.

Tolle Idee, in so einen gemischt betriebenen Weg Geld zu versenken, wenn nicht alle beteiligten bauen 🙁

Auf schön geschotterten Wegen ging es Richtung Altes Land – trotz des grummeligen Himmels gab es immer wieder genug Sonne für Schattenspiele:

Schattenspiele

Nachdem ich über den Neubau der A26 von Stade zur A7 (wirklich gigantisch, wie breit so eine Autobahn ist) rüber war, begannen die Apfelplantagen.

Es sind hier nicht wirklich Apfelbäume, sondern eher Apfelsträucher, so dass man, wenn man auf dem Anhänger hinter dem Schlepper steht, leicht überall rankommt. Der Trecker fährt im kleinsten Kriechgang und ohne Fahrer alleine die Reihe ab, hinten werden die reifen Äpfel abgepflückt.

Endlose Apfelreihen

Ich hab keinen Vergleich, aber für mich sieht das nach einer sehr guten Ernte aus.

Ich hatte geplant, um 13:45 Uhr am Fähranleger Lühe zu sein, denn die Fähre fährt am Wochenende nur alle zwei grade Stunden Richtung Wedel.

Elbe – Blick Richtung Wedel

Ich war allerdings schon gegen 13:00 Uhr dort. Hier treffen sich Wohnmobilisten, Biker (also die mit Motorrädern) und sonstige Ausflügler, es gibt einen großen Parkplatz, einen Womo-Stellplatz und einen Haufen Imbissbuden.

Der Imbissbudenzirkus

Um mir die Zeit zu vertreiben und aus Schmachtgründen hab ich an einer der vielen Buden ein Currywurst mit Pommes gegönnt – die Pommes waren ok, die Currywurst wirklich unterirdisch. Die Preise waren überall gleich, aber ich glaube, das war die schlechtmöglichste C-Wurst vor Ort.

Naja, dann weiter warten. Die Fähre war schon da, aber die hatten gerade Mittagspause.

Dat Ole Land II

Also noch warten.

Schwalbenschwanz

Möve im Freizeitstress auf der Elbe

Endlich ging es los Richtung Wedel – eine Person mit Rad kosten 7,50.

Ablegen!

Die Fähre war quasi leer, nur zwei Fahrräder und auch nicht viele andere Passagiere. Es ist doch schon deutlich Nebensaison, es gibt Berichte, in denen sich bürgerkriegsähnliche Zustände um die nicht immer ausreichenden 70 verfügbaren Fahrradstellplätze auf der Fähre abgespielt haben sollen – heute nicht.

Komoot zeigt irgendwas mit Wasser, Garmin komplett verwirrt

Beide GPS-Geräte waren verwirrt auf der Fähre, obwohl der Track richtig gelegt war und sich die Fähre auch einigermaßen an die geplante Strecke gehalten hat.

Selfie

Wedel – Blick nach Hamburg

In Wedel am Willkomm-Höft angekommen, ging es wieder auf Rad. Das Willkomm-Höft ist eine inzwischen folklorististische Nummer – es gibt hier eine Schiffsbegrüßungsanlage – für jedes ein- oder auslaufende Seeschiff wird hier die Nationalhymne des Registerhafens über große Lautsprecher abgespielt. Gleichzeitig gibt es hier ein großes Ausflugslokal und entsprechend Trubel mit Menschen mit schwer einschätzbaren Bewegungsvektoren.

Ich muss lernen, auch von sowas Fotos zu machen, ich wollte da aber nur weg.

Bahnübergang der S-Bahn nach Wedel

Der Track führte mich nach Wedel rein und auf die Nordseite der S-Bahnstrecke nach Blankenese – hier war ich noch nicht mit dem Rad und man kann an der Bahntrasse endlang wunderbar und zügig fahren.

Zu kurze Belichtungszeit, jaja.

Später ging es den Ortskern von Blankenese mit vielen hochherrschaftlichen Palästen, durch den ebenfalls großzügig angelegten Hirschpark, vorbei an der Dorfkirche Nienstedten und dem internationalen Seegerichtshof wieder runter an die Elbe nach Teufelsbrück.

Im Hirschpark

Von Teufelsbrück aus bin ich mit einer Hadag-Fähre zum HVV-Tarif nach Finkenwerder/Rüschpark gefahren, dort immer am Deich entlang bis zum Ende des Köhlfleets und dann Richtung Altenwerder entlang der Hauptstrasse – hier hat die Industriebebauung leider alle Nebenwege gefressen – das Stück bis unter die A7 ist zwar sicher, aber nicht gerade schön zu befahren.

Das Dorf Altenwerder wurde 1960 zur Hafenerweiterungsfläche erklärt, die Stadt begann, Grundstücke aufzukaufen und die Bewohner umzusiedeln. Ab 1973 wurde die Enteignung der verbliebenen Eigentümer angekündigt, 1998 verliessen die allerletzten Anwohner Altenwerder, 2003 wurde das neue Containerterminal CTA in Betrieb genommen. Wie groß das ist, sieht man am Anfang eines eines Videos, dass ich letztes Jahr gedröhnt habe.


Übrig geblieben ist nur die Kirche und der Friedhof von Altenwerder, die sich nun auf einer kleinen Brache zwischen der A7 und einem Hafenbahnhof, zwei riesigen (je 6 Megawatt) Windmühlen und Logistikflächen für die Hafenwirtschaft befinden.

Kirche Altenwerder

Ein ruhiger, aber auch ein unruhiger Ort – die Autobahn ist nah und laut.

Altenwerder Pfad

Moorburg und fast zuhause – man kann schon das gelbe Gegengewicht der neuen Kattwykhubbrücke über die Bäume luschern sehen:

Eine schöne Runde – in Wedel und Blankenese war ich noch nicht mit dem Rad, das lohnt sich bestimmt, sich das alles noch mal genauer anzusehen.

Ich hab die Mäntel am Rad gewechselt, von Schwalbe G-One Allround zu G-One Bite. Die Bites haben mehr Profil, vorallem zur Flanke hin. Zum Glück surren sie nicht auf glatten Untergründen, sondern laufen auch dann schön leise. Richtig tiefen Sand hatte ich auf der Runde nicht.


Die ganze Tour bei komoot:

Oder als Video (Relive):