Archiv der Kategorie: Länder

Ist das etwa Sonnenschein

Wir sind in Saint-Jacut-de-la-mer und waren am Stand spazieren. DIE SONNE HAT FAST DEN GANZEN TAG GESCHIENEN!!

Zwischendurch konnte man ohne extra Jacke und ohne Schal nach draußen gehen! Wir haben sogar etwas geschwitzt! Ekelhaft.

Ich habe ein sehr altes Liebesschloss gefunden, den gefährlichsten Zugang zum Strand (mit extra Pforte abgesperrt), einen super bequemen Abstieg für Wassertaufen und, achso, auch eine ganz hübsche Aussicht, irgendwie.

Auf dem Weg dahin fuhr vor uns ein sehr optimistischer Heuwagen, der weiß wohl wie hoch genau die Kabel auf seiner Strecke hängen.

Und wir sind über Wasser gefahren, also fast. Irgendwie kam es auf jeden Fall von links und rechts auf die Straße gelaufen…

Landestypisches Essen (& Trinken)

Neben unserem heutigen Bauernhofparkplatz ist ein echtes Château, in dem alkoholisierte Getränke aus Apfel verkauft werden.

Spiegel-Selfie mit Calvados aus der Region

Zum auch noch erstandenen Cidre gab es zwei Klassiker der normannisch/bretonischen Küche: Boudin blanc & Boudin noir.

Erstes ähnlich einer Weißwurst, geschmacklich kräuteriger, gewöhnungsbedürftig für unsere deutschen Geschmacksnerven. Zweites Typ Blutwurst, etwas anders gewürzt. Kaufen wir nochmal, gibt es dann mit Apfel-Zwiebel-Pfanne.

Invasion

Wir sind seit gestern an den Hauptlandungsstränden der Alliierten in der Normandie und haben uns die Reste von mehreren deutschen “Atlantikwall“stellungen, den improvisionierten Truppennachschubshafen Mullberry B (von dem immer noch ziemlich viel erkennbar ist) und einige Museen und Gedenkorte angesehen.

Mich hat besonders Mullberry B beeindruckt, ein kompletter Hafen (der deutsche Wikipediaartikel ist sehr kurz), aus Elementen in England seit 1942 entwickelt und gebaut und dann über den Kanal geschleppt und bereits 3 Tage nach Baubeginn (am 7. Juni) konnten dort Schiffe entladen werden.

Eine wahnsinnige Ingenieurs- und Installationsleistung, so etwas unter feindlichen Beschuss, Zeitdruck und nicht zuletzt einer brutalen See heil über den Kanal und zusammengepuzzled zu bekommen. Naja, 40% ist unterwegs wegen rauer See abgesoffen, Mullberry A (weiter westlich, im Landungsgebiet Omaha Beach) hat es am 19. Juni zerlegt, aber Mullberry B hat noch lange, nachdem auch Städte mit größeren Hafenanlagen erobert wurden, gehalten und wurde auch weiterhin benutzt.

Reste des künstlichen Wellenbrechers von Mullberry B vor Arromanches-les-Bains

Es gibt sehr viel Kunst zum Thema Landung und dem tausendfachen Tod in dieser Region, mir hat ein Denkmal richtig gut gefallen, auch in Arromanches-les-Bains:

Wir waren auch an deutschen Stellungen, die zwar gut gegen Luft- und Seeangriffe verbunkert waren, aber kaum gegen Angriffe aus dem Hinterland geschützt. Interessant ist die Rezeption, je nach dem, wer an diesem Abschnitt gelandet ist.

Eine Stellung im britischen Landungsabschnitt (nicht weit vom Mullberry Museum und von dort empfohlen – Batterie Allemande de Longues-sur-Mer) hat einen Parkplatz, eine Schautafel mit einer Geländeübersicht und der Bitte, vorsichtig zu sein und sich nicht zu verletzen. Ansonsten verbinden Wirtschaftswege die Kasematen und den Komandoposten. Wenig Erklärungen zu den Kanonen, wer hier wie lange gehaust hat, wer die Bewohner verjagt hat und sowas. Die Bunker sprechen einfach für sich.

Besonders krass im Gegensatz dazu ist Pointe du Hoc.

Ein Kap mit einer ebenfalls verbunkerten Stellung von erbeuteten französischen 155mm Geschützen, die in der Lage waren, die Landungsstrände der Amerikaner zu beschiessen (wie die andere Stellung den Abschnitt der Briten). Aus diesem Grund gab es eine entsprechende Komanndoaktion in der Nacht vor dem D-Day.

Wir haben es eher zufällig entdeckt (braunes Sehenswürdigkeitenschild Richtung Küste). Riesige, asphaltierte, breite Parkplätze, ein Wachmann mit dicker Sonnenbrille vor dem Museeumsgebäude, alle Erklärungen erst auf englisch, dann auf französisch. Insgesamt sehr amerikanisch, fein geschotterte Wege, Darstellungen weit über das Beschreibende hinaus in schwer erträgliches Überheroisches.

Im Nachhinein stellt sich dann raus: Jo, ist sogar amerikanisches Territorium. Hat sich auch genau so angefühlt, und deswegen auch die breiten Reifen.

 

Wir haben jetzt erstmal genug Invasion und Lust auf Cidre.

Calvados!

Wir sind kurz vor dem westlichen Küstenzipfel des Département Calvados. Ja, heißt so wie die Spezialität der Region. Müssen uns voraussichtlich heute Abend nochmal mit Cidre betrinken, bevor es morgen in Richtung Cherbourg geht.

Stadtkind trifft Landmilch

Vorgestern haben wir bei einem Milch- und Geflügel-Bauern Unterschlupf gefunden, der auch einen kleinen Hofladen hatte. Unser Glück, denn die Milch war gerade alle. So habe ich sehr glücklich nach der frischen Hofmilch gegriffen und einen Camembert haben wir auch noch eingepackt.

An Camembert, also dem Ort, sind wir gestern knapp vorbei gefahren.

Ich, das kleine Stadtmädchen, freute sich also tierisch über die tolle Milch, die auch ganz anders aussieht als aus dem Supermarkt. Und die ungleich viel fetter ist. Sehr viel fetter. Der Kaffee mit Milch wird quasi zur ganzen Mahlzeit. Ich hab sie am ersten Tag nicht runter bekommen.

Heute früh ging’s dann, mit einmal gut durchschütteln schwimmt auch das ganze Fett nicht mehr oben herum. Puh.

Lecker Hofmilch mit Fettrand, in Plastik.