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Auto fahren in Norwegen

Wir haben eine Strecke von etwa 4.800 km zurück gelegt, und sind dabei durch ungezählte Tunnel, über viele Brücken und mit ein paar Dutzend Fähren gefahren.

In Norwegen darf man auf Landstraßen maximal 90km/h fahren, an vielen Stellen macht man das eh nicht, wenn man leben möchte und man nicht gerade Europastraßen fährt, weil die Straßen eng, kurvig und uneinsichtig sind:

Oder auch gerne mal vom Vollausbau direkt in einspurige Schotterstrecken übergehen, wenn Bob zugange ist:

Dann können einem teilweise erschreckend riesige Monster-LKW entgegenkommen (höher und länger als bei uns, Anhänger mit 5 Achsen…)

GoogleMaps hat normalerweise mit 60km/h gerechnet, das ist das, was man auch schafft, ohne rallyestyle zu fahren.

Das ergab einen günstigen Diesel-Verbrauch von 5,4 Litern auf 100km (normal für mein Auto sind 7, wenn ich mir richtig Mühe gebe, schaffe ich fast 8 Liter). Steile Anstiege sind nicht schlimm, weil man ja komplett mit Schubabschaltung auf der anderen Seite wieder runterrollt.

Es macht Sinn, Einheimische im Rallyemode vorbei zu lassen, die fahren einfach anders den Berg runter.

Ein Womo (siehe eigener Eintrag) hätte an vielen Stellen ziemlich genervt: Fähren und Maut deutlich teurer, Fahren auf uneinsichtigen Singletrackroads war schon mit dem Auto teilweise nervig.

Typisch für Skandinavien: Statt Ampelkreuzungen gibt es meist Kreisverkehre – tolle Sache. Das geht viel schneller, als an einer Ampel zu warten, meistens kann man auch dann fahren, wenn viele Autos unterwegs sind.

Auch typisch für Norwegen: Tunnel.

Ich hatte vor, die Tunnel zu zählen (der Track des GPS-Signals setzt da aus), aber es sind einfach zu viele. Bob hat die Eigenart, Tunnel meist einfach so in den Fels zu sprengen, roh – ohne Innenverkleidung. Zu einem kleinen Teil sind die Tunnel gut beleuchtet, zum Teil gar nicht. Eine Herausforderung, wenn mal die Sonne geschienen hat.

Der längste von uns befahrene Tunnel war 14km lang, es gibt auch Tunnel, die sich wie eine Parkhausschnecke den Berg (im Berg wohlgemerkt) hochdrehen, und einmal gab es sogar einen Kreisverkehr mitten irgendwo im Berg.

Ich war zum ersten Mal länger mit einem Auto in Norwegen (sonst per Schiff oder Interrail/Bus) – ich fand es doof, dass man durch das Nummernschild überall direkt als Deutscher identifiziert werden konnte, ansonsten ist es super praktisch, weil man eben sehr individuell eigentlich überall hinkommt und es problemlos möglich ist, Krempel und Konterbande einzuführen, ohne die Kiste selbst schleppen zu müssen.

Turbolader: Mal sehen, was das kostet, soweit ich verstehe, ist nur die Manschette zwischen Druckseite des Turbos und Motorgehäuse karpott. Das Auto fährt, hat aber keinen Druck mehr beim Beschleunigen (dafür pfeift es ordentlich irgendwo im Motorraum) und etwas hust unverbrannter Kraftstoff ergibt eine schwarze Fluchtwolke hinter dem Auto, bis der Motor irgendwann von selbst in einen Notmodus geht, der kraftvolles Beschleunigen einfach unmöglich macht.

Strom unterwegs

Strom, woher? Erstmal aus dem grossen Ladegerät mit den vier Reifen (drei Zigidosen). Manchmal auch aus Hytta. Das extra angeschaffte Solarladedings ist besser als ich dachte (250 bis 900mA Ladestrom kommen da real raus, je nach Ausrichtung zur Sonne), leider war das Wetter einfach nicht solarladekompatibel.

Das Panel lädt auch in Fahrt (also bei kurzen Abschattungen) weiter, am Besten die Akkus vom gleichen Hersteller (Anker).

Rastplatz

Im Süden ist leider Schluss mit den schönen abgelegenen Rastplätzen. Gerade Zigaretten für 13 Euro gekauft (eine Schachtel). Und die letzte Nacht in Norwegen verbracht. Heute Nachmittag geht es auf die Fähre nach Dänemark: Kristiansand – Hirtshals

Bob Baustelle

Bob wieder in Action. Hier baut er gerade eine neue schnelle Straße mit einem dollen Tunnel in der Nähe von Skånevik. Vernünftige Baustellenhinweise und -absperrungen werden gemeinhin überschätzt. Diese Stelle haben wir gestern 3 mal passiert, da wir mehrere Anläufe auf der Suche nach einem geeigneten Zeltplatz gebraucht haben. Heute und morgen fahren wir eine schöne Küstenroute über Stavanger nach Kristiansand.

Bondhusbrea

Die Gletscherzunge vom Bondhusbrea. Das hatten wir uns grøsser vorgestellt. Dafür sind wir von Odda aus einen 11km langen Tunnel gefahren und der Turbolader (Ladeluft, Druckseite) vom Truthahn hat ne Meise.