Ich geb ja zu, ich hab ziemlich unheilbar G.A.S. im Endstadium.
Deswegen musste ich mir neulich auch ne neue Kamera kaufen – meine schon für Wechselobjektivsysteme recht kleine Kamera passt selbst nur mit Pancake einfach nicht gut in meine Lenkertasche – was kleines musste ran, und nach etwas Herumnerden wurde es nicht die, die irgendwie alle kaufen (Sony Cyber-shot DSC-RX100 VII), sondern eine Canon PowerShot G5 X Mark II.
Erstens, weil Sony seinen ehrlichen Kunden mal ein Rootkit auf ne DVD gebraten hat – das ist zwar Jahre her, aber von so einem Hersteller will ich nix mit Strom kaufen, zweitens, weil die Canon sich besser halten läßt, eine offenere Blende kann und das UI nicht so beschissen ist, wie es eben bei Sony ist. Die geringere Maximalbrennweite und der schlechtere Autofokus stören mich eher nicht. Ausserdem war sie deutlich billiger.
Also – ich hab diese neue Kamera und benutze sie viel, weil sie einfach in die Hosentasche geht. Die Kamera übererfüllt alle meine ursprünglichen Erwartungen an eine Taschenkamera bis auf:
- die Akkulaufzeit (nach ~220 Bildern ist Schluss mit dem Akku). Immerhin kann man über usb-c nachladen.
- Gegenlichtaufnahmen (mach ich gerne) sind komplizierter, wenn sie geil werden sollen, als mit der MFT
- die Modus- und EV-Räder verstellen sich relativ leicht ungewollt
Ansonsten habe ich im Urlaub (eine Woche Dagebüll – wir schreiben bestimmt noch was) auch mein normales MFT Zeug mit, aber überhaupt nicht benutzt. Selbst bei unserem Tagesausflug nach Amrum hab ich nur die kleine Kamera in die Tasche und ein Ministativ in die andere gesteckt und fertig.
Und – Überraschung – ich brauchte kein Makro, kein 800mm Tele, kein großes Stativ, x weitere Objektive zwischen WW und Tele mit großer Offenblende und so weiter, ich hab es mir gespart, viele Kilos durch die Gegend zu schleppen.
Wobei ja schon mein MFT Set abgespeckt ist, vorher bin ich mit Nikon F unterwegs gewesen, da hat alleine ein Telezoom soviel gewogen, wie alles MFT-Zeug zusammen. Vorteil war aber, dass man ohne Probleme Nägel damit einschlagen konnte. Hab ich nur selten gebraucht.
Zurück zur Canon: Selbst einen Pilz von nah und unten oder einen auf die Kamera zu rennenden Hund konnte ich gut ablichten, und solange man ein Stativ hat, sind auch Bilder im Dunklen kein wirkliches Problem.
Ich glaub, ich brauch das dezidierte Set nur noch für Spezialaufgaben, wie Nachthimmel, Seeadler-Stalking, Veranstaltungen. Und ich finde das gar nicht schlecht – 300g statt 6kg geben mir ne Menge Freiheit. Das ist etwas schade, aber auch sehr geil.
Das Album mit den Bildern, die es bis zu Flickr geschafft haben.
Selbst ein aktuelles Handy kann (bis auf die eingeschränkte Brennweitenauswahl) da schon einiges, was früher der Profiklasse vorbehalten war. Und die Premium-Handys scheinen sich ja in Richtung Multi-Brennweite zu entwickeln. Ne passende Stativklemme dazu – fertig.
Die, die ihr auch viel fotografiert – oder zumindestens rumschleppt – geht Euch das auch so? Oder habt Ihr da FOMO at the decisive moment?
Als ich durch einen Oldtimerverkauf mal einen Haufen „Spielgeld“ hatte, wollte ich mir gutes Fotozeug kaufen. Damals war die Nikon D3 oder D4 das Maß der Dinge. Als ich einen alten Kumpel mit seinem Fotozeugs in einem Trolley anrücken sah, wollte ich auf keinen Fall so viel Gelumpe und hab viel von dem Spielgeld in einer Leica M9 und zwei Objektiven versenkt. Bereut habe ich das nie. Die Leica passt allerdings nicht in die Hosentasche. Aber 35 mm mit f1.4 oder 90 mm mit f2.8 im Vollformat mag ich einfach hinsichtlich der Möglichkeiten, die man mit der Blende hat. Nichtsdestotrotz bin ich oft etwas angenervt, in wichtigen Momenten doch leider oft das falsche Objektiv drauf zu haben. Dass ich keinen Autofocus habe, stört mich kaum. Damit bin ich bislang bei Offenblende nie richtig warm geworden. Wenn ich nicht mit der Leica fotografiere, dann meist mit dem iPhone.