Der Gerät, Kosten

Bisher war ich nur kürzere Zeiten mit einem Camper unterwegs, und dann bin ich auch eher irgendwoGorleben hin gefahren, um dort dann länger rumzustehen.

Ansonsten ist der Gerät im Prinzip wie mein Boot, die verbauten ‘Haushalts’geräte sind die gleichen wie auf Yachten, die gesamte Technik zum Handlen von Energie, Wasser, Wärme, Kälte und Scheisse ist gleich.

Wahrscheinlich drehen sich genauso wie bei Yachties auch bei Campern beim Opa-erzäht-vom-Krieg-Ggeschichten am Lagerfeuer die besten Geschichten um im weitesten Sinne um Scheisse-Problematiken – das ist einfach aus Prinzip das anfälligste und durch Ekel auch am besten merkfähige System – wir hatten jetzt allerdings überhaupt keine Probleme damit.

Ich mag der Gerät insgesamt:

  • Die Nasszelle ist klein, aber man hat eben eine und gewinnt dadurch enorm an Autonomie – ohne diese hätten wir in Fronkreisch zu dieser Jahreszeit echt ein Problem gehabt.
  • Er fährt wirklich gut, selbst bei böigem Seitenwind.
  • Die Heizung kann was. Kälte war nicht so sehr unser Problem, aber durch den heftigen Wind fast den ganzen Urlaub und die Zwangsentlüftung am Gerät (die Feuchtigkeit muss ja auch raus, sonst Tropfsteinhöhle) mussten wir ordentlich heizen, und das ging. Im Schnee ohne Wind stelle ich mir das maximal genauso vor, eher besser.
  • Auch die Entsorgung ist in einem Bereich verbaut, in dem das Medium flüssig bleibt und ist im richtigen Winter auch beheizbar.
  • Die Technik nervt nicht (aber der Gerät ist ja auch neu) und ist unauffällig im Hintergrund einfach da. Ob wir Landstrom hatten oder nicht, war eigentlich egal, seit LED-Beleuchtung und USB-Ladeanschluss reicht die verbaute Servicebatterie für mehrere Tage Standbetrieb (also Licht, USB-Lader, Heizungssteuerung, Kühlschrank) aus, wir brauchten 240V nur zum Laden von Geräten, die wir nicht per USB laden konnten (eigentlich nur unsere Kameraakkus).

(Blick vom Fahrersitz nach hinten)

  • Für zwei ist genug Platz. Ich glaube, ich würde die Variante mit Längsbetten vorziehen, ich möchte mich gerne richtig lang ausstrecken können (damit wird der Gerät statt 5,99 dann 6,35 lang, siehe https://www.poessl-mobile.de/modelle/summit/summit-600 vs. https://www.poessl-mobile.de/modelle/summit/summit-640.
    Das macht dann Fähren teurer (bis 6m Länge ist man für die meisten Fähren trotz mehr als 2m Höhe (= Bulli) ein PKW. Bei Scandlines (Puttgarden-Rodby, Rostock-Gedser) macht das z.B 25 € pro Fahrt mehr, ich hab versucht, das für Stena und Colorline und damit die längeren Strecken rauszubekommen, aber deren Tarifkonzepte waren mir dann zu komplex.

(Mullberry B Wellenbrecher Reste, und der Gerät bereit zum Absturz über die Klippe – Arromanches-les-Bains)

Ich halte meine grundsätzliche Kritik an Campern aus dem Norwegen-Urlaub in 2015 generell aufrecht, würde nun aber eine Ausnahme für Kastenwagen (besonders in der der Nebensaison, die zum Zelten brrr ist) machen.

Ich bin immer noch der Meinung, das das Fahren mit jedem Zentimeter mehr in die Breite und steigendem Topgewicht durch vollgestopfte Alkoven und beladene Dächer nerviger wird – und mit langen Überhängen kommt man auch steilere Zufahrten nicht hoch/runter (davon ist in park4night häufig die Rede in Kommentaren).

(langer Überhang = Spaß am Anfang/Ende von Steigungen)

So ein Kastenwagen ist ideal, man ist eben genau die eine Stufe vom Siff

(Bild der Stufe (rechts). Die Fleischrolle (links) konnte tatsächlich ohne Bauchbodenkontakt laufen)

entfernt, er fährt sich aber im Wesentlichen wie ein PKW, wenn man auf die Durchfahrtshöhe achtet (ja, mussten wir wirklich tun).

Zahlen:

Leider habe ich die Liste mit den KM-Ständen, die wir jeden morgen und beim Tanken ergänzt haben, aus Versehen gelöscht :-(. Insgesamt sind wir ~4150 km gefahren und haben 541 € für Diesel bezahlt, bei Dieselkosten von (geschätzt-erinnert) etwa 1,36 sind das etwas mehr als 10 Liter auf 100km. Ich finde das für die Segelfläche eigentlich ganz gut.

Der Gerät hat 80 Euro pro Tag gekostet – das ist ein guter (Nichtsaison)-Preis, im Sommer sind es dann eher 120 Euro.

Die Übernachtungsplätze haben zwischen 5 und 20 Euro gekostet, im Durchschnitt wohl eher 10 Euro, weil wir in Frankreich nur Plätze mit keinem oder wenig Service hatten.

Wir hatten eine komplett selbstkostenfreie Vollkasko-Zusatzversicherung, die hab ich eh für Mietwagen/Carsharing, das Aufstocken für nen Wohnmobil hat 100 Euro extra gekostet (sonst 90 Euro im Jahr).