Wir sind seit gestern an den Hauptlandungsstränden der Alliierten in der Normandie und haben uns die Reste von mehreren deutschen “Atlantikwall“stellungen, den improvisionierten Truppennachschubshafen Mullberry B (von dem immer noch ziemlich viel erkennbar ist) und einige Museen und Gedenkorte angesehen.
Mich hat besonders Mullberry B beeindruckt, ein kompletter Hafen (der deutsche Wikipediaartikel ist sehr kurz), aus Elementen in England seit 1942 entwickelt und gebaut und dann über den Kanal geschleppt und bereits 3 Tage nach Baubeginn (am 7. Juni) konnten dort Schiffe entladen werden.
Eine wahnsinnige Ingenieurs- und Installationsleistung, so etwas unter feindlichen Beschuss, Zeitdruck und nicht zuletzt einer brutalen See heil über den Kanal und zusammengepuzzled zu bekommen. Naja, 40% ist unterwegs wegen rauer See abgesoffen, Mullberry A (weiter westlich, im Landungsgebiet Omaha Beach) hat es am 19. Juni zerlegt, aber Mullberry B hat noch lange, nachdem auch Städte mit größeren Hafenanlagen erobert wurden, gehalten und wurde auch weiterhin benutzt.
Reste des künstlichen Wellenbrechers von Mullberry B vor Arromanches-les-Bains
Es gibt sehr viel Kunst zum Thema Landung und dem tausendfachen Tod in dieser Region, mir hat ein Denkmal richtig gut gefallen, auch in Arromanches-les-Bains:
Wir waren auch an deutschen Stellungen, die zwar gut gegen Luft- und Seeangriffe verbunkert waren, aber kaum gegen Angriffe aus dem Hinterland geschützt. Interessant ist die Rezeption, je nach dem, wer an diesem Abschnitt gelandet ist.
Eine Stellung im britischen Landungsabschnitt (nicht weit vom Mullberry Museum und von dort empfohlen – Batterie Allemande de Longues-sur-Mer) hat einen Parkplatz, eine Schautafel mit einer Geländeübersicht und der Bitte, vorsichtig zu sein und sich nicht zu verletzen. Ansonsten verbinden Wirtschaftswege die Kasematen und den Komandoposten. Wenig Erklärungen zu den Kanonen, wer hier wie lange gehaust hat, wer die Bewohner verjagt hat und sowas. Die Bunker sprechen einfach für sich.
Besonders krass im Gegensatz dazu ist Pointe du Hoc.
Ein Kap mit einer ebenfalls verbunkerten Stellung von erbeuteten französischen 155mm Geschützen, die in der Lage waren, die Landungsstrände der Amerikaner zu beschiessen (wie die andere Stellung den Abschnitt der Briten). Aus diesem Grund gab es eine entsprechende Komanndoaktion in der Nacht vor dem D-Day.
Wir haben es eher zufällig entdeckt (braunes Sehenswürdigkeitenschild Richtung Küste). Riesige, asphaltierte, breite Parkplätze, ein Wachmann mit dicker Sonnenbrille vor dem Museeumsgebäude, alle Erklärungen erst auf englisch, dann auf französisch. Insgesamt sehr amerikanisch, fein geschotterte Wege, Darstellungen weit über das Beschreibende hinaus in schwer erträgliches Überheroisches.
Im Nachhinein stellt sich dann raus: Jo, ist sogar amerikanisches Territorium. Hat sich auch genau so angefühlt, und deswegen auch die breiten Reifen.
Wir haben jetzt erstmal genug Invasion und Lust auf Cidre.